... und aus südwestlicher Richtung gesehen

Kirchenneubau in Oranienburg vor der Fertigstellung

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Weihe der neuen Kirche in Oranienburg. Der oberste Geistliche der Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Wilhelm Leber, wird am 26. Juli den ersten Gottesdienst in dem neuen Haus feiern, der in viele Gemeinden der Gebietskirche Berlin-Brandenburg übertragen werden wird. Ein Besuch auf der Baustelle, anderthalb Wochen vor der Weihe.

Überall sind noch geschäftige Handwerker zugange. Der Vorplatz vor dem Eingang wird gerade fertig gepflastert, Fliesenleger und Tischler erledigen im Innenbereich letzte Arbeiten, der Bauleiter gibt Anweisungen und achtet darauf, dass nichts vergessen wird. Passanten und Nachbarn, die mit ihren Einkäufen aus dem nahe gelegenen Supermarkt am Neubau vorbeispazieren, bleiben interessiert stehen, schauen sich um oder erkundigen sich nach dem Fortgang der Arbeiten. Bereits jetzt können sie den von der Neuapostolischen Kirche mit Rechteckpflaster neu belegten Bürgersteig nutzen.

Die Kirche von außen

Von außen sehen sie einen gleichsam mit einer Decke aus schwarzem Schiefer überzogenen Kubus, der den Gottesdienstraum in sich birgt. Die zur Erzberger Straße zugewandte Seite ist hell verputzt und erhält ihre Struktur durch vertikale und horizontale Fensterbänder sowie das Kirchenemblem. An Nord- und Südseite sind aus hellem Granit ein stilisiertes Kreuz über die gesamte Fassade zu sehen sowie der Schriftzug „Neuapostolische Kirche“. Um das Kirchengebäude zieht sich ein Band aus feinem weißem Schotter. Der Zwischenraum bis zum etwa 80 Zentimeter hohen leichten Metallzaun, der das Kirchengrundstück begrenzt ohne eine Barriere zu bilden, soll noch mit Rollrasen belegt werden.

Der alte Baumbestand auf dem Grundstück, Ahorn und Birke, ist in die Gesamtgestaltung der Freiflächen integriert. Der großzügige Vorplatz vor dem an der Südseite gelegenen Zugang zum Gebäude führt zu einem Pkw-Stellplatz für behinderte Menschen und drei weiteren Stellplätzen. Die Auffahrt für Rollstuhlfahrer zur Überwindung der Eingangsstufe ist bereits errichtet, ebenso sind schon die Sockel für die vorgesehene Außenbeleuchtung zu sehen. Die gesamte Eingangsfront ist verglast und überdacht.

Was die Passanten nicht direkt sehen können, ist die an der Ostseite des Kirchengrundstücks errichtete Außenanlage der so genannten Luft-Luft-Wärmepumpe, mit der die Kirche über eine Fußbodenheizung umweltfreundlich beheizt und im Sommer auch gekühlt werden kann. Gar nicht sichtbar ist die Zisterne, in der Regenwasser zur Bewässerung der Grünanlagen gesammelt wird.

Die Kirche von innen

Von außen auch nicht einsehbar sind die Fortschritte beim Innenausbau. Betritt man die Kirche, merkt man sofort, dass nur noch Restarbeiten zu machen sind. Ein Handwerker kniet unter dem Altar und bringt letzte Teile an. Andere montieren Tische zusammen. Kabel liegen herum, Werkzeugkästen und Werkzeug sind auf dem Boden verteilt. Die Stimmung ist gut, von Hektik nichts zu spüren. Alle scheinen sich zu freuen, dass die Kirche bald fertig ist.

Das erste Interesse gilt dem eigentlichen Kirchenraum. Die abgehängte Decke mit - worauf der Bauleiter hinweist - wellenförmig angebrachten Lichtstäben ist bereits fertig. Nur die fackelartigen Leuchten an den Längsseiten müssen noch montiert werden. Der Altarbereich ist beinahe vollendet, es fehlt im Wesentlichen nur noch das Pult für die Bibel. Auf den zweiten Blick entdeckt man die gefaltet scheinende Rückseite des Gottesdienstraumes, die neben anderen Raumelementen der Verbesserung der Akustik dient. Die Fenster sind durchsichtig, aber teilweise mit Mattierungen versehen. An den Horizontalbändern nahe der Decke stellen sie Wellenbewegungen dar und greifen so die Anordnung der Lichtstäbe an der Decke auf. An einigen Stellen zeigen die Mattierungen scherenschnittartige Baumstilisierungen.

Der Fußboden in allen öffentlichen Bereichen ist mit schwarzen Steinzeugfliesen in Schieferoptik ausgeführt und nimmt damit gestalterisch die äußere Schieferverkleidung auf. Angenehm wirkt die Gestaltung der Holzelemente mit schön strukturiertem Kirschbaumholz in leicht rötlicher Farbnote. Vom Altar und den Opferstöcken über die Schränke für Chorliedermappen, die Faltwand zum Mehrzweckraum und die dort bereits eingebaute Küche bis zum Mobiliar der Sakristei wird dieses Holz einheitlich verwendet und unterstreicht damit die klare Gestaltung mit wiederkehrenden Gestaltungselementen.

Während durch Glas und helle Wände einerseits und den dunklen Schieferboden sowie das sich über die gesamte Altarfront erstreckende Schieferkreuz andererseits ein Hell-Dunkel-Kontrast entsteht, vermittelt die Gestaltung der Holzelemente einen warmen Ton, der von einem kühlen Blaugrün kontrastiert wird, dass sich prominent im Eingangsbereich an der Wand zum Stuhllagerraum und in der Sakristei an der nördlichen Innenwand findet. Diesen kühlen Farbton greift auch, so erklärt der Bauleiter, die Polsterung der Stühle auf, die noch geliefert werden.

Die beiden Metallsitzbänke, die noch in der Kirche zwischengelagert sind, warten bereits darauf, im Außenbereich montiert zu werden. Vielleicht werden auch die „Zaungäste“ hier einmal Platz nehmen und sich vielleicht sogar die Kirche von innen anschauen, und das hoffentlich nicht nur aus architektonischem Interesse.

MM

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