Im Gespräch über Ökumene

Geschäftsführer des ÖRBB zu Gast beim Vorstehertag

Am Samstag, 11. November 2017, fand der jährliche Vorstehertag der Gebietskirche Berlin-Brandenburg in der Seminar- und Begegnungsstätte Neukölln statt. Neben 120 Gemeindevorstehern, ihren Vertretern und Bezirksamtsträgern begrüßte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny nachmittags auch den Geschäftsführer des Ökumenischen Rates Berlin Brandenburg, Hans-Joachim Ditz.

Es gäbe nichts mehr, was eine Mitgliedschaft der Neuapostolischen Kirche in der Ökumene verhindere, so Hans-Joachim Ditz in seiner Einleitung. Nicht zuletzt der im Jahr 2012 erschienene Katechismus mache deutlich, dass "wir Brüder und Schwestern in Christus sind". Das verbindliche Leitbild der 32 Mitgliedskirchen stelle vor allem auf gegenseitiges Vertrauen und den Respekt füreinander ab. "Wir stehen für die gemeinsame Verkündigung der Botschaft Jesu Christi in Wort und Tat als Dienst am Menschen." Es gehe bei der Arbeit nicht um Defizite oder eine Egalisierung einzelner Kirchenlehren. Vielmehr wolle man die Stärken der einzelnen Gemeinschaften nutzen, um "Zeugnis zu geben in der Welt". "Wir brauchen die Stärkung nach innen, den Gottesdienst in der Kirche. Aber unser Auftrag ist es, nach draußen, in die Welt, zu gehen", erklärte Hans-Joachim Ditz den Auftrag christlicher Kirchen. Ökumene heiße nicht, Unterschiede zu nivellieren, sondern diese Unterschiede als Bereicherung für das gemeinsame Ziel, Christus zu verkünden, zu nutzen. "Die Erinnerung wach zu halten, dass wir auf ein himmlisches Jerusalem zugehen, die Naherwartung Christi, da würde ich ihre Stärke sehen. Die entfaltete Eschatologie ist etwas, was sie als neuapostolische Christen in die Ökumene einbringen können."

"Wir sind als neuapostolische Kirche eine im Vergleich kleine Kirche", so Bezirksapostel Wolfgang Nadolny. Dazu sei auch die eigene Geschichte nicht immer unproblematisch gewesen. Dies habe zu einer gewissen Vorsicht, "hier und da zu einer Ablehnung der Ökumene geführt". Inzwischen sei der Katechismus veröffentlicht und die Rückmeldungen aus den christlichen Kirchen seien positiv. Es ginge auch der Neuapostolischen Kirche darum, die christliche Stimme gemeinsam erklingen zu lassen - ohne das eigene Profil zu vernachlässigen. Gottferne, die man in vielen Feldern der Gesellschaft erkennen könne, führe zu Haltlosigkeit. "Ich finde es sehr, sehr gut, dass wir in dieser Zeit als Christen zusammenrücken", resümierte er vor den Gemeindevorstehern. Diese nutzen im Anschluss die Möglichkeit, ihren Standpunkt zum Thema vorzutragen oder aber ihre Erfahrungen zur Zusammenarbeit mit anderen Kirchen zu schildern.

Wie in den vergangenen Jahren referierte der Verwaltungsleiter, Priester Guido Wernicke, die aktuellen Zahlen. Die sogenannte Aktivenquote gehe im Jahresvergleich weiter zurück, sie läge aktuell bei 45,3% der Mitglieder. In den letzten 11 Jahren habe man einen Rückgang von 10% der Mitglieder verzeichnen müssen. Deshalb erwarte er für das Jahr 2030 weniger als 7.000 aktive Mitglieder in der Region. Dennoch würden sich Opfer und Spenden weiter positiv entwickeln. Hier sei ein Plus von 0,35% zum Vorjahr zu bilanzieren. Dennoch sei es wichtig, weiter Rücklagen zu bilden. "Wenn man diese Kurven weiterdenkt, dann zeigt sich, dass die Ausgaben die Einnahmen übersteigen werden. Dafür brauchen wir die Rücklagen. Ich bin sehr dankbar für die Opferfreudigkeit der Mitglieder. Dankt ihnen bitte in meinem Namen dafür!", so der Bezirksapostel.

Weitere Themen an diesem Tag waren unter anderem die Überarbeitung des Amtsverständnisses und dessen Konkretisierung für die Gebietskirche sowie der aktuelle Stand des Förderprogramms Kirchenbau Europa. In seinem geistlichen Impuls griff der Bezirksapostel den Gottesdienst des Stammapostels Jean-Luc Schneider für die Amtsträger auf, der Anfang November via Satellit übertragen wurde.

Text/Fotos: jel

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