
Vom 31. Juli bis zum 9. August 2010 besuchte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny zusammen mit Apostel Sergej Bastrikow und Bezirksevangelist Lothar Racinowski die Gemeinden in der Mongolei. Hier sein Bildbericht von einer Reise in ein beeindruckendes Land.
Apostel Bastrikow und Bezirksevangelist Racinowski sind bereits einige Tage vor mir in Ulan Bator. Ich reise am Samstag, 31. Juli, hinterher.
Um 14.15 Uhr startet die Aeroflot-Maschine in Berlin-Schönefeld. Pünktlich erreichen wir Moskau. Von der durch die vielen Feuer erzeugten Rauchwolke ist zu dieser Zeit noch nichts zu spüren. Das Umsteigen funktioniert reibungslos. 20.20 Uhr verlassen wir Moskau. Am Sonntagmorgen gegen 6 Uhr werden wir in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, landen. Es ist also ein Nachtflug, aber ich kann nur kurze Zeit schlafen. Wir überfliegen Sibirien. Selbst aus zirka 10.000 Metern Höhe sind die Brände in den weiten Wäldern Sibiriens deutlich zu sehen.
Nach der Ankunft in Ulan Bator am Sonntagmorgen geht es ins Hotel. Der Koffer wird ausgepackt. Schnell noch duschen und eine Tasse Kaffee trinken, dann werde ich auch schon zum Gottesdienst abgeholt.
Nach dem Gottesdienst und einer kurzen Mittagspause fahren wir zirka 200 Kilometer nach Darchan. Dort beziehen wir ein Hotelzimmer und nach ein paar Minuten geht es weiter nach Scharmr, eine Eisenbahnstation nördlich von Darchan.
Die Weiten der mongolischen Steppe beeindrucken immer wieder neu. Sich scheinbar endlos hinziehendes Grasland, leicht wellig. Immer wieder sieht man große Viehherden, zumeist Schafe und Ziegen, aber auch Rinder und Pferde.
Der Gottesdienst in Scharmr findet in einer Baracke der mongolischen Eisenbahn statt. Ich kann einen Diakon ordinieren. Spät abends kommen wir im Hotel in Darchan an und haben Mühe, noch etwas zu Essen zu bekommen.
Am nächsten Morgen fahren wir bei Regenwetter nach Erdenet. Diesmal können wir uns Zeit lassen, denn der Gottesdienst in Bulgan, unweit von Erdenet, beginnt erst um 19 Uhr. Zuvor besuchen wir noch das Krankenhaus in Bulgan. Mit Unterstützung von NAK-karitativ wurde eine Krankenstation hergerichtet und mit einigen Geräten und Instrumenten ausgerüstet. Der Gottesdienst findet im Flur dieser Krankenstation statt.
Auf der Rückfahrt nach Erdenet erleben wir einen fantastischen Sonnenuntergang. Aller paar Minuten erscheint über der mongolischen Steppe ein neues Bild. Der Himmel sieht zeitweise aus, als ob er brennt. Die sich breit machende Abendstimmung hat etwas ganz besonders an sich.
Am Dienstag, 3. August, ist um 11 Uhr Gottesdienst in Erdenet. Ein Priester wird ordiniert. Dann fahren wir die zirka 170 Kilometer nach Darchan zurück. Dort haben sich zu 18 Uhr unsere Geschwister versammelt. Nach dem Gottesdienst halten wir uns nicht mehr lange auf. Wir verabschieden uns von unseren Geschwistern und treten die Rückfahrt nach Ulan Bator an.
Schnell wird es dunkel. Es ist schon etwas unheimlich, auf einsamen Straßen nachts durch die Mongolei zu fahren. Ab und zu begegnen wir einem Auto, manches kommt ohne Licht entgegen. Wir haben noch nicht ganz die Hälfte der etwa 250 Kilometer hinter uns gebracht, als ein Reifen die Luft verliert. Das Ersatzrad wird schnell angesteckt und dann geht es weiter. Gott sei es gedankt, dass das der einzige Zwischenfall war, denn noch ein Ersatzrad haben wir nicht dabei.
Die kommenden Tage finden diverse Besprechungen statt.
Für Samstag ist ein Gemeindefest geplant. Um 13 Uhr treffen wir uns an unserer Kirche. Mit mehreren Autos fahren wir zirka eine Stunde und erreichen dann ein sehr schön gelegenes Tal. Hier gibt es einige Jurten, die man sich mieten kann. Zunächst sitzen wir im Freien, doch dann gehen wir in eine solche Jurte. Das Wetter ist sehr wechselhaft.
Auf dem Weg wurde ein Schaf gekauft. Schnell ist es geschlachtet und wird dann in einem speziellen Prozess zubereitet. Die Zubereitung dauert drei Stunden, so dass genügend Zeit für eine Jugendstunde bleibt. Apostel Bastrikow berichtet von den Vorbereitungen auf den Russischen Jugendtag 2011, zu dem auch unsere mongolischen Geschwister eingeladen sind.
Zum Abschluss der Reise halte ich noch einen Gottesdienst in Ulan Bator. Es werden vier Seelen versiegelt und mein Dolmetscher, Diakon Togo, zum Priester ordiniert. Am Nachmittag folgt noch eine Besprechung mit den Brüdern. Mit einigen geistlichen Gedanken soll ihnen der Glaube gestärkt werden. Wir sprechen aber auch über die weitere Entwicklung unserer Kirche in diesem Land im Herzen Asiens.
Schließlich besuchen wir noch unseren neuen Priester Togo und unseren Bezirksältesten Gambold und seine Familie. Schnell vergeht die Zeit und wir müssen Abschied nehmen.
Nach einer kurzen Nacht begeben wir uns um 5.30 Uhr zum Flughafen. Pünktlich hebt die Maschine der Aeroflot ab und bringt uns sicher nach Moskau. Bereits beim Landeanflug ist im Flugzeug der Geruch der Feuer deutlich wahrnehmbar. Bei der Landung stellen wir fest, dass die Sicht in der Tat nur etwa 100 Meter beträgt. Selbst im Flughafengebäude merken wir den beißenden Geruch.
Wir verabschieden uns von Apostel Bastrikow. Er fliegt heute nach Hause, nach Jekaterinburg. Die zwei Stunden Wartezeit vergehen schnell.
Etwas müde, aber zutiefst dankbar landen wir am frühen Nachmittag in Berlin-Schönefeld. Unser himmlischer Vater hat wieder neu Gnade geschenkt. Mag sein Segen auch weiterhin auf den Gemeinden und auf jedem einzelnen Bruder und jeder Schwester ruhen.