Die folgenden Tage und Wochen sind gefüllt mit Gesprächen. Zunächst müssen Ansprechpartner her in Wald- und Forstbehörden, beim Land und der Stadt Berlin. Vieles geht nur via Mail und Telefon, denn Corona hat die Region nach wie vor fest im Griff. Doch langsam, aber sicher füllt sich die Exceltabelle mit angefragten Firmen, mit Ansprechpartnern und auch die Zahl der geplanten Bäume wächst stetig.
Die Schöpfung bewahren
Im Erntedankgottesdienst präzisiert Bezirksapostel Nadolny die geistliche Botschaft der Idee: In der Bibel werde immer wieder darauf verwiesen, dass vor der Ernte die Aussaat stehe, also die Arbeit eine Grundvoraussetzung für den Erfolg sei. Und darüber hinaus habe Gott dem Menschen die Verantwortung für die Schöpfung übertragen. Es sei der Auftrag an die Menschheit ergangen, die Erde zu bebauen und zu bewahren - schließlich hänge auch sein Leben vom Ertrag der Erde ab. Der Mensch habe von Gott Anteil am Schöpfungsakt und an der Freude des Schöpfers erhalten.
Erste Bäume für die Lausitz
Am 23. Oktober 2021 sticht der erste Spaten in die Brandenburger Erde. In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Senftenberg werden die ersten 26 Pflanzen eingesetzt. Es sind elf Obstbäume und 13 Obststräucher, die bei kühlem aber sonnigem Wetter gemeinsam von Nabu-Mitgliedern und Mitgliedern der Gemeinden Spreewald, Lauta, Hoyerswerda und Cottbus gepflanzt werden. Der Anfang ist gemacht. Im Nachgang wird noch ein gemeinsames Schild an die Streuobstwiese gestellt.
Eine Weide bei Wiesenburg
Die Aktion zieht sich bis zum 27. November des Jahres auf einer Weide bei Wiesenburg. In Arensnest wird die Wiese durch die eingesetzten Bäume unterteilt. Seit 600 Jahren grasen Schafe in der alten Schäferei. Die Tradition will der Schäfer weiterführen und dabei mit einem zukunftsfähigen Nutzungskonzept im Einklang mit der Natur handeln. Deshalb ist vor der Pflanzung auch ein ornithologisches Gutachten notwendig, die Weide liegt im Vogelschutzgebiet. Am Ende des kalten, aber trockenen Tages sind 268 Bäume und Sträucher in der Erde. Sie werden die Weide durch ihren Schatten vor dem Austrocknen bewahren.
Im Wald mit lauter Bäumen
Die weiteren Novembertermine finden ganz überwiegend im Forst statt. Ob die Pflanzung von Traubeneichen im Landesbetrieb Brandenburg, Eichen und Douglasien in Forst, ob in Ludwigsfelde mitten im Wald oder als Pflanzung zwischen bestehenden Bäumen in Birkenwerder: Immer geht es darum, Diversität in den Wäldern zu fördern, die Monokulturen durch Pflanzungen in Mischwälder zu wandeln. So auch bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, bei der mit etwa 200 Personen an einem Samstagmorgen 1.000 Flatterulmen mitten zwischen hohen Bäume gesetzt werden. Oder in Schwedt, wo Mitglieder der umliegenden Kirchengemeinden eine durch den Borkenkäfer und starken Windbruch entstandene Brache mit Douglasien aufforsten. Einer Baumart, die nicht unbedingt für diversen Wald steht, die aber in der kargen, sandigen Gegend gut geeignet ist, wie der begleitende Förster den erstaunten Waldgästen erklärt.
Bäume schaffen Begegnung
Am Ende hat jeder gepflanzte Baum, jeder Steckling dazu beigetragen, ein Stück der Zukunft unserer Wälder zu sichern. Und neben diesem gesteckten Ziel merkt der aufmerksame Beobachter in jeder der mehr als acht Gruppen mit insgesamt mehr als 600 Teilnehmern eines: Das Aufatmen, wieder gemeinsam etwas tun zu können. In freier Natur, mit freiem Gesicht. Und an den meisten Orten mit gemeinsamer Zeit der Begegnung, der Gespräche und etwas zu Essen. Am Ende sind es 23.836 Bäume geworden, denen gute Wünsche und Gebete mit auf den Weg gegeben wurden. Der Jugendtag Ende Mai am Werbellinsee wird das Thema Baumpflanzung aufgreifen. Zum einen programmatisch, denn auch hier wird Schöpfungsverantwortung eine Rolle spielen, als auch im Willkommenspaket. Es sind dann die letzten 1.000 Bäume, die irgendwo in Berlin und Brandenburg noch hinzukommen.