5 Jahre - beinahe ein kleines Jubiläum feierte die "Lange Nacht der Religionen" in Berlin. 90 Gotteshäuser öffneten ihre Türen, etwa 7000 Menschen nutzten dies, um mehr über Religionen zu erfahren. Die Neuapostolische Kirche Berlin-Brandenburg beteiligte sich ebenfalls. Die Gemeinden öffneten, zum Teil bereits zum wiederholten Mal, ihre Türen. Einige Besucher schildern folgend ihre Eindrücke.
Berlin-Reinickendorf: Begegnungen
"Ein Ziel der Langen Nacht der Religionen ist es, die Kommunikation über die Grenzen der eigenen konfessionellen Zugehörigkeit zu erleichtern. Diesem Grundgedanken folgend, ist die Gemeinde Berlin-Reinickendorf einer Einladung von Pfarrer Ralf-Ulrich Kowalke der Ev. Apostel-Johannes-Kirchengemeinde im Märkischen Viertel gefolgt und hat die Neuapostolische Kirche im Rahmen eines ökumenischen Gesprächs vorgestellt. Nach dem Vortrag von Priester Karsten Schröder (Gemeinde Reinickendorf) folgten weitere Vorträge über die Neuapostolische Kirche, die von Pastorin Nicole Witzemann, freikirchliche Referentin des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg sowie von Dr. Kai Funkschmidt, Referent für die Neuapostolische Kirche der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen gehalten wurden. Die Vorträge in einem gut gefüllten Nebenraum der Apostel-Johannes-Kirche fanden in einer angenehmen, von gegenseitigem Respekt geprägten Atmosphäre statt und konnten so einen Beitrag dazu leisten, die Neuapostolische Kirche in Ihren Facetten einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Mit einer gemeinsam erlebten Taizé-Andacht klang der gelungene Abend in der Apostel-Johannes-Kirche aus."
Berlin-Prenzlauer Berg: Kirche mal anders
"Es ist Samstagabend, die Neuapostolische Kirche in der Dunckerstraße 31 ist für die lange Nacht der Religionen geöffnet. Ich sitze an meinem gewohnten Platz und frage mich so nebenbei 'Was macht eigentlich einen Gottesdienst aus?' Musik und Gesang sind auch heute Abend zu hören. Ein kleiner Chor singt einige Lieder, später spielt jemand auf der Orgel zum Teil sehr kraftvoll und präsent, dann eher im Hintergrund und leise. Eine Gruppe aus zwei Violinen und Querflöten sowie einem Cello spielt zunächst wie gewohnt in der Kirche einige Stücke und dann draußen vor der Tür - ich sehe einen Mann der im Vorbeigehen inne hält, stehen bleibt und zuhört. Ja, Inne halten, Ruhe finden, Einkehr, Gemeinschaft, ein stilles Gebet - das finde ich auch heute in der Kirche. Aber wo ist die Predigt, das Wort Gottes? Zunächst vermisse ich es. Aber dann merke ich, auch das ist heute Abend da. Nicht so deutlich wie am Sonntagmorgen als Predigt vom Altar, sondern ganz still und leise. Ich nehme eine andere Art Predigt war. Sie ist erkennbar in der Stille, im Gesang und der Instrumentalmusik, aber und auch in den Gesprächen und Begegnungen. Gottesdienst, das ist nicht nur der am Sonntagmorgen, sondern wirklich wie Jesus sagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, will ich mitten unter ihnen sein."
Berlin-Charlottenburg: Kinder-Andacht: "Und bis wir uns wiedersehn..."
"Auch in diesem Jahr lud die Gemeinde Charlottenburg anlässlich der Langen Nacht der Religionen in Berlin wieder zu einer Andacht. Erstmalig wurde diese allein von den 10 bis 14jährigen der Gemeinde gestaltet. Die Kinder hatten sich dafür entschieden, an diesem Abend zwei Themen zusammenzubringen: Es ging ums Reisen und um Ängste. Um Menschen, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen auf den Weg machen. Die einen zum Urlaub machen, die anderen, weil sie vor Krieg und Leid fliehen. Und so packten die Kinder im Epilog der Andacht im Spiel 'Ich verreise und nehme mit' ihren Koffer und nahmen dann die rund 60 anwesenden Besucher der Andacht mit auf die Reise durch ihre Urlaubserlebnisse, begleiteten eine Flüchtlingsfamilie auf ihrem nervenaufreibenden Weg von Syrien nach Deutschland und stellten mit der biblischen Erzählung des 'Barmherzigen Samariters' noch einmal die Frage, wer wem im Leben der Nächste ist. Nach dem Vortrag von zuvor in der Gemeinde gesammelten Fürbitten entließen die Kinder die Zuhörer am Ende mit dem Lied 'Möge die Straße uns zusammenführen' und dessen Refrain 'Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand' in die weitere Lange Nacht der Religionen."
Berlin-Humboldthain: Bibelkreis, Dankstelle und Andacht
"Mit einer Andacht um 22 Uhr ging die Lange Nacht der Religionen in der Gemeinde Berlin-Humboldthain zu Ende. 25 Interessierte besuchten auch zu später Stunde die zentral gelegene Gemeinde in der Mitte Berlins. Bibellesungen, gemeinsamer Gesang und Gebet thematisierten den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung. Zuvor lud die Gemeinde den ganzen Abend über zu einer Ausstellung rund um die Neuapostolische Kirche ein. Daneben hatten Gäste die Möglichkeit, auf kleinen Notizzetteln ihren persönlichen Dank aufzuschreiben. An einer 'Dankstelle' in Form einer blauen Zapfsäule kamen am Ende des Abends ganz unterschiedliche Aussagen zusammen: 'Danke für den Frieden', 'Danke für meine Talente', 'Danke für Freunde'. Darüber hinaus nahmen neugierige Besucher an zwei Bibelkreisen teil, die sich mit den sogenannten 'Ich-bin-Worten' Jesu beschäftigten. Die jährliche Humboldthainer Tauschbörse 'Geben & Nehmen' rundete das bunte Programm an diesem Abend ab. Während die einen die Bibel erkundeten, wurde im Mehrzweckraum auf großen Tischen gestöbert, gesucht und gefunden. So war manch ein glückliches Gesichter zu entdecken, weil gerade das schon lange gesuchte Buch, das coole T-Shirt oder ein nützliches Haushaltsgerät gefunden wurde. Freuen konnte sich auch das Franziskanerkloster in Berlin-Pankow, an das alles gespendet wurde, was am Ende übrig blieb. Danken, teilen, helfen und die Schöpfung bewahren - eine Nacht in Humboldthain mit vielen Botschaften."