Ämterseminar in Moskau

Am letzten Aprilwochenende 2017 fanden sich in Moskau 342 Amtsträger aus Russland und den von Berlin-Brandenburg betreuten Gebieten zu einem Seminar ein. Neben einem geistlichen Teil, der sich dem der Arbeit des Propheten Nehemias widmete, beleuchteten unterschiedliche Referenten die Aussagen des Neuapostolischen Katechismus zum Amt, die gewünschten Eigenschaften eines Amtsträgers und seine Aufgaben. Weitere Punkte waren Aussagen zu Charakter und Temperament und das Verhalten in Konfliktsituationen.

"Ich begrüße unsere Brüder aus Turkmenistan, Tadschikistan, Kirgistan, Usbekistan, Kasachstan, der Mongolei, aus Belarus und aus Russland", begann Bezirksapostel Wolfgang Nadolny das Seminar. Man käme aus unterschiedlichen Kulturen und Traditionen. Diese Unterschiede seien aber nichts Trennendes, die Verbindung schaffe der Heilige Geist und die Liebe zu Christus. Als Grundlage wählte er ein Bibelwort aus Nehemia 6,16: "Und als alle unsere Feinde das hörten, fürchteten sich alle Völker, die um uns her wohnten, und der Mut entfiel ihnen; denn sie merkten, dass dies Werk von Gott war".

Dies Werk ist von Gott

Nehemia habe die Stadt Gottes, das damalige Jerusalem, geliebt. Das habe ihn veranlasst, seine gute Position in Babylon aufzugeben und sich dieser Stadt anzunehmen. Dabei ließ er sich von Problemen und Schwierigkeiten nicht aufhalten. Bei allem sei er sich aber bewusst gewesen, dass es das Werk Gottes sei. Der Rückgang des christlichen Glaubens, der sich in geringerem Gottesdienstbesuch und auch der mangelnden Bereitschaft zur Mitarbeit widerspiegele, sei Grund zur Traurigkeit. Es gelte aber, nicht zu resignieren. "Wir arbeiten und dienen Gott und seinen Kindern, denn dazu hat uns Gott erwählt", so der Bezirksapostel. Am Ende werde klar erkennbar "Die Vollendung auf den Tag des Herrn war doch ein Werk des Herrn!"

Jesus Christus sichtbar machen

Nach einem Vortrag über die Aussagen des Katechismus zum Amt referierte Apostel Wladimir Lasarew über die Eigenschaften eines Amtsträgers. Der Mensch sei vor allem geprägt durch seine Lebensumstände. So würden sich zum Beispiel Berufswahl und Charakter aufeinander beziehen und sich meist verstärken. Charakter sei die Summe besonderer Kennzeichen, die sich ein Mensch im Laufe des Lebens angeeignet habe. Er zeige sich in für diesen Menschen typischen Handlungen. Gleichzeitig dürfe der eigene Charakter aber nicht als Entschuldigung für schlechte Verhaltensweisen herhalten. "Viele Menschen sagen auch: 'Ich bin so, wie ich bin. Ich habe eben meinen Charakter. Du musst mich annehmen, wie ich eben bin, wie mich meine Mutter zur Welt gebracht hat.'" Solche Aussagen zeigten in der Regel eine Abneigung gegen Selbstvervollkommnung und eine mangelnde Motivation zur Veränderung. Ziel sei es, Jesus Christus anderen im eigenen Verhalten sichtbar zu machen, so der Apostel weiter. Weitere Teile des Seminars widmeten sich den Aufgaben der Amtsträger vor, im und nach dem Gottesdienst, dem Umgang mit Konflikten und der Seelsorge. Hier ging Bischof Wladimir Groh vor allem auf die Seelsorgebesuche, Trauerseelsorge und auf die Seelsorge für Kinder und Jugendliche ein. Er schloss seinen Vortrag mit dem Gedanken, Jesus Christus damit zu dienen: "Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus!" (Kol 3,23.24)

Am Sonntag feierte der Bezirksapostel mit allen Amtsträgern und der Moskauer Gemeinde Gottesdienst. Als Grundlage für den Gottesdienst mit 408 Teilnehmern diente der Bibeltext aus Apostelgeschichte 5, 30-31. Der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi sei zentraler Bestandteil des Evangeliums. "Daraus kommen Kraft und Mut." Die Begegnung mit dem Auferstanden bringe außerdem Frieden und stärke den Glauben, so der Bezirksapostel. Eine Begegnung mit dem Auferstandenen könne der Glaubende beim Heiligen Abendmahl erfahren und daraus den Mut schöpfen, ihn zu bekennen.

Text: jel
Fotos: AT

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