Er sei unendlich dankbar und glücklich, so Bezirksapostel Wolfgang Nadolny am Beginn seiner Predigt, einen Glauben zu haben, der "ganz einfach, nüchtern, schön" sei. Der Glaube an einen lebendigen, großen Gott sei unauflösbar mit einem Glauben an das Weiterleben der Seele verbunden. "Es gibt ein Weiterleben!" Aus der Heiligen Schrift könne man zwar nicht entnehmen, wann die sogenannten zukünftigen Dinge geschehen würden, aber sehr wohl, dass sie geschehen werden. "Wir wissen nicht, wie die Stätte aussieht, die Jesus uns bereitet, aber dass sie bereitet ist." Das gelte auch für die neue Schöpfung, die in der Offenbarung des Johannes beschrieben sei. "Alles, was Gott uns hat wissen lassen, hat bis jetzt ausgereicht, um Glauben zu können", so der Bezirksapostel.
Gerechtigkeit für jeden
Die Eschatologie, die Lehre von den zukünftigen Dingen, beschreibe den Erlösungsplan Gottes. Und so werde im Friedensreich allen Menschen das Evangelium Jesu Christi verkündet. Am Ende halte Gott das Endgericht. Apostel Paulus schreibe dazu, dass jeder Mensch sein Urteil empfange, wie er gelebt hat - gut oder böse. "Es wird Gerechtigkeit geschaffen. Gott wird jedem Menschen sein Recht verschaffen". Und auch bei diesem Gericht werden "viele, viele Menschen hören: Gehe ein in die neue Schöpfung", ist Bezirksapostel Nadolny überzeugt.
Die neue Schöpfung
Die Beschreibungen in der Offenbarung seien nicht vollständig begreifbar. Das seien "Dinge, für die es noch keine menschlichen Erfahrungen und Worte gibt. Aber ich weiß, es wird wunderschön sein - schon, weil Gott bei den Menschen wohnen wird". Das sei 'Das Beste', von dem im Motto des Jugendtages die Rede sei: "Die ewige Gemeinschaft mit Gott in der neuen Schöpfung". Er freue sich auf den Augenblick, "wo ich einmal Jesus Christus gegenüberstehen kann und ihm danken kann für sein Opfer". Gott werde etwas bereiten, dass viel schöner sei als alles, was es auf der Erde an Schönem gebe.
Gottes Nähe für seine Völker
Gott werde bei den Menschen sein, er werde ihr Gott sein und sie seine Völker. Das sei die Kernaussage des Bibelwortes aus der Offenbarung. Die Übersetzung "seine Völker" sei erst mit der letzten Revision der Lutherbibel entstanden. Sie gebe eine "kleine Ahnung, dass es viele, sehr verschiedene Menschen sind". Wer Sehnsucht nach der Gemeinschaft mit Gott habe, sei schon jetzt um Vergebung bemüht und um Frieden, der werde den Anderen lieben und keinen Heilsegoismus aufkommen lassen. "Wenn man Sehnsucht nach der Gemeinschaft mit Gott hat, wird man das Heil auch allen anderen Menschen gönnen." Gott werde die letzten Tränen abwischen, die durch Leid, Krieg, Zerstörung, Terror, Krankheiten entstehe. Gottes Nähe tröste auch über das Leid von Enttäuschung, über den Schmerz von Misshandlung und Missbrauch hinweg. Das sei kein billiger Trost oder eine Weltflucht, so der Bezirksapostel. Aber zu der Freude, bei Gott sein zu können, werde Gott auch allem Unschönen ein Ende setzen. "Das Beste kommt, wenn das Heil seinen Abschluss findet und Gott seinen Plan erfüllt hat. Das ist unsere Zukunft"
Zukunftsglaube vs. eigene Pläne
Vielleicht sei nicht jedem Wohl bei dem Gedanken an die letzten Dinge, so Bezirksapostelhelfer Helge Mutschler in seinem Predigtbeitrag. Vielleicht könne man damit derzeit nicht so viel anfangen, habe eigene Pläne und Vorstellungen. Das sei "überhaupt nicht schlimm. Du musst dich überhaupt nicht schlecht fühlen, wenn du so denkst". Dennoch sei der Zukunftsglaube wichtig, weil er zutiefst mit der eigenen Beziehung zu Gott zu tun habe. "Jeder Mensch sehnt sich nach Gerechtigkeit", nach einer inneren Ruhe oder auch nach einem vernünftigen Umgang mit der Schöpfung, so der Bezirksapostelhelfer. Der Mensch brauche einfach "ein Gegenüber das sagt: Auch, wenn du unvollkommen bist, kommt nach Hause und iss und trink erstmal".
Du kannst das
Dem stünden aktuelle gesellschaftliche Strömungen gegenüber: Ungerechtigkeit, Streit, Ausbeutung, Hass, Krieg oder Lieblosigkeit. Jesus Christus dagegen sage: 'Das Himmelreich ist mitten unter euch'. "Liebe Schwester, lieber Bruder, du bist gekommen mit deiner Herzenswärme. Wir dürfen hier schon Reich Gottes unter uns erleben. Es ist nicht Vertröstung auf die Zukunft, sondern dieser Himmel hat schon längst begonnen, spüren wir das?" Deshalb könne man aufstehen gegen die gesellschaftlichen Strömungen und etwas dagegen tun.
Am Himmel mit bauen
"Du und ich können an unserem kleinen Platz, an dem wir sind, schon ein Stück Himmel auf Erden entstehen lassen." "Bau mit am Himmel. Gestalte deine Gemeinde, deine Umgebung, deine Nachbarschaft." Die Kraft dafür komme aus der Sehnsucht auf das Himmelreich. "Gott wischt die Tränen ab, damit wir endlich klar sehen können. Damit wir endlich ihn klar sehen können. Er ist kein strafender Gott, sondern er ist der Gott der Liebe." "Er liebt dich un-, unendlich."
Eigene Entscheidung
Apostel Klaus Katens betonte in seiner Predigt, dass jeder die Möglichkeit habe, die Zukunft mitzugestalten. Die Kraft des Heiligen Geistes sei in der Heiligen Versieglung dem Gläubigen übertragen worden. "Der heilige, dreieinige Gott will bei dem Gläubigen bleibend Wohnung machen." Es sei die Entscheidung des Einzelnen, wie viel Platz Gott in den eigenen Gedanken und dem eigenen Herzen haben könne.
Das Drumherum
Es war eine eher kurzfristige Entscheidung, den als digital geplanten Jugendtag nun doch in Präsenz zu feiern. Und so kamen an diesem sonnigen Sonntagmorgen im Seminar- und Begegnungszentrum Neukölln die Jugendlichen des Kirchenbezirks Süd zusammen. Jungen Gläubige aus den anderen fünf Kirchenbezirke hatten in jeweils einer Zentralgemeinde Übertragung via Internet. Der Gottesdienst und die anschließende Feierstunde wurden auch via YouTube und in die betreuten Länder Russland, Kasachstan, Mongolei, Weißrussland und die mittelasiatischen Republiken übertragen. Da die sonst übliche Samstagsveranstaltung mit Sport und Workshops auch in diesem Jahr nicht möglich war, trafen sich Jugendliche am Samstagabend virtuell. Mit Hilfe eines Webtools, dass ein Live-Treffen durch verschiedene Videokonferenzen simulierte, konnte so schon vorab Gemeinschaft erlebt werden.
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