Als Grundlage des Gottesdienstes wählte Bezirksapostel Nadolny ein Bibelwort aus Offenbarung 21, aus Vers 3: "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen". In seiner Predigt ging er zunächst auf das von Gott erwählte Volk des alten Bundes ein. Das Alte Testament berichte davon, dass Gott sich nach dem Sündenfall der Menschen ein Volk auserwählt habe, um den Glauben an den kommenden Messias unter den Menschen wach zu halten und diesen zu erwarten. Damit habe die im Paradies ausgesprochene Verheißung eines Retters in Erinnerung bleiben sollen. Gott schenke damit den Menschen ie Möglichkeit, sich auf den wahren Grund ihrer Existenz zu besinnen.
Mensch mit göttlichen Fähigkeiten
Der Mensch sei als Ebenbild Gottes geschaffen und mit göttlichen Fähigkeiten ausgerüstet worden, so der Bezirksapostel. Dazu gehörten die Möglichkeit zu Lieben, die Freiheit der Entscheidungen, die Personalität, die Gabe der Vernunft und die Unsterblichkeit. Aber: Der Mensch sei "in den Wesensmerkmalen durch die Sünde anders geworden", das Ebenbild nur noch ein Zerrbild. Der Sündenfall habe alles geändert: Letztlich sei heute auch der Auftrag des Menschen, die Schöpfung zu bewahren und behüten ins Gegenteil verkehrt: Inzwischen sehe man eine Ausbeutung der Schöpfung und eine Zerstörung des eigenen Lebensraumes. Selbst die Personalität des Menschen habe sich verändert. Gott spreche den Einzelnen an und gebe dem Menschen dadurch Personalität. Doch auch diese sei am Schwinden. So gehe zum Beispiel die Verantwortung für Entscheidungen oft in einer anonymen Menge eine Gruppe unter.
Gottes Weg mit dem Menschen
Dass die Erwählung des alten Gottesvolkes wenig ruhmreich war, skizzierte der Bezirksapostel an drei Beispielen: Abraham und Sarah seien lange ohne Kinder geblieben, Josef sei durch seine Brüder nach Ägypten verkauft worden, die Knechtschaft des Volkes dort habe 400 Jahre gedauert. Erst die Wüstenwanderung habe durch Mose in die Freiheit in Kanaan geführt. "Alles geschah unter der Leitung Gottes", der diesen Bund unter anderem durch die Stiftshütte bekräftigt habe. Die Stiftshütte sei der deutlichste Beweis für die Gegenwart Gottes gewesen, so der Bezirksapostel weiter. Hier "konnte das Volk Gott heilighalten und wurde von Gott geheiligt".
Die Hütte - die Gegenwart Gottes
Bei aller Freude über die neue Kirche sei auch dieses Gotteshaus nur eine Zwischenstation zu der 'Hütte Gottes bei den Menschen' in der neuen Schöpfung. Aber "egal, wo die 'Hütte' steht, Gott ist da!" Sie sei ein Platz für die Menschen, die eine Begegnung mit Gott suchten. Hier werde Gott sich offenbaren, segnen und Gnade verkünden. Für die Gemeinde der Glaubenden gelte es, den Glauben an die Wiederkunft Christi wachzuhalten und die christliche Stimme hören zu lassen: "Christus kommt wieder". Insofern sei auch dieser Kirchenbau ein Zeichen in die Öffentlichkeit, dass Christen nicht nur eine Zukunft hätten, sondern an eine Wiederherstellung der ursprünglichen Situation glaubten, in der Menschen wieder direkte Gemeinschaft mit Gott haben.
Der Festakt zur Weihe der Kirche fand am Samstag zuvor statt. Dazu veröffentlichen wir in Kürze.