Die Schöpfung preisen und bewahren

Dankfeste für die Ernte haben fast überall auf der Welt und in den meisten Weltreligionen Tradition. Gedankt wird für die reichhaltige Ernte, dafür, dass die Erde immer wieder neu Frucht bringt, um uns zu ernähren - für unsere Lebensgrundlage. In Deutschland heißt dieses Fest daher Erntedankfest: Das Fest zum Dank für die Ernte.

In der neuapostolischen Kirche - wie in anderen Kirchen - hat dieses Fest einen festen Platz im Kirchenjahr. In Deutschland feiern wir den Erntedanktag immer am ersten Sonntag im Oktober. Mit Obst und Gemüse reich geschmückte Altäre bilden an diesen Sonntagen immer ein besonderes und farbenfrohes Bild in den Gemeinden und ein besonderes Bibelwort weist auch in der Predigt in den Gemeinden in spezieller Weise auf den Erntedanktag hin. Bereits Anfang September hatte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny bei seinem Besuch in der Gemeinde Berlin-Humboldthain den Wert der Schöpfung betont. Auch wenn sie laut biblischem Zeugnis vergehen werde, müsse man aus Freude über Gottes Schöpfung ehrfürchtig sein und sorgsam mit der Erde umgehen.

Aktionen rund um den Erntedanktag

Die im Jahr 2015 von zwei Humboldthainer Kirchenmitgliedern gegründete "Initiative Schöpfungsverantwortung in der neuapostolischen Kirche" ruft seit 2015 zusätzlich dazu auf, den Erntedanktag und die davor liegende, von der ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen) initiierte "ökumenische Schöpfungszeit" für Aktivitäten zu nutzen, die auf die Bewahrung der Schöpfung hinweisen. Unter dem Motto "Sag Gott DANKE - bewahr seine Schöpfung" beteiligten sich so schon etliche Gemeinden an diesem Aufruf. Von Anfang an dabei ist neben der Gemeinde Humboldthain auch die Gemeinde Berlin-Rudow. Diese organisierte in diesem Jahr zwei Aktivitäten: Eine Andacht unter dem Motto "Die Schöpfung preisen - die Schöpfung bewahren" für den Kirchenbezirk Berlin-Süd sowie eine Wanderung auf einem neu angelegten Naturlehrpfad im Grunewald, der sich die Gemeinde Humboldthain anschloss.

Andacht zum ökumenischen Tag der Schöpfung in Berlin-Rudow

Die Andacht in der Gemeinde Rudow fand am Abend des 1. September, den die ACK wie jeden ersten Freitag im September zum "Tag der Schöpfung" ausgerufen hatte, statt. Bezirksevangelist Thomas Przybylka leitete den Abend für die fast 50 Teilnehmenden mit einem Gebet ein, durch den Abend führte Diakon Joachim Meier. Die vier Teile der Andacht beschäftigten sich unter anderem mit der Herrlichkeit der Schöpfung Gottes und dem für uns Menschen sorgenden Gott (vgl. Matthäus 6 "Vom Schätze sammeln und Sorgen"). Der dritte Teil beschäftigte sich mit der Verletzlichkeit der Natur und unserer christlichen Verantwortung, sie zu bewahren. Dazu wurden im vierten Teil Aussagen aus dem Katechismus der Neuapostolischen Kirche und anderen Verlautbarungen der Kirche vorgelesen. Auch die gemeinsam gesungenen Lieder sowie die gemeinsam gelesenen Verse 1-9 und 26 des 136. Psalms bezogen alle Anwesenden in diese stimmungsvolle Andacht mit ein.

Erneute Lebensmittelspende an das Franziskanerkloster Pankow

Am Erntedanktag selbst sorgten die Humboldthainer Gemeindemitglieder dafür, dass man schon im Foyer in Erntedankstimmung versetzt wurde. Zwei große Tische hatten sich bereits seit Mitte September mit allerlei haltbaren Lebensmitteln gefüllt, die am 1. Oktober nach dem Gottesdienst an die Suppenküche des Franziskanerklosters Pankow gespendet wurden. Auch die frischen Lebensmittel, die den Altar schmückten, wurden an die Suppenküche gespendet. Täglich nehmen bis zu 500 Personen dort eine warme Mahlzeit in Anspruch. Diese Spende der Gemeinde, die es nun schon mehrfach zu Erntedank gegeben hat, wird von den in der Suppenküche arbeitenden Ordensbrüdern stets dankbar entgegengenommen.

Herbstwanderung zum Thema Wald und Klimawandel im Grunewald

Am Nachmittag des Erntedanktags tauschten 15 Mitglieder der Gemeinden Rudow und Humboldthain ihre "Kirchenschuhe" gegen Wanderschuhe. Während einer leichten Wanderung informierten sie sich auf dem für die IGA (Internationale Gartenausstellung) neu angelegten "Wald.Berlin.Klima"-Pfad im Grunewald über das Ökosystem Wald, Anpassungsstrategien an den Klimawandel, die Berliner Trinkwasserversorgung und vieles mehr. Die interessanten und anschaulich aufbereiteten Informationen waren an elf Stationen, den sogenannten "Wohnzimmern" entlang des Pfads verteilt. Sie waren teilweise als Stege über ein Moor oder einen kleinen Aussichtsturm gestaltet. An einer Station konnte man sogar den Bäumen bei einem fiktiven Gespräch zuhören.

Sowohl die Informationen, die viel Nachdenkenswertes für die Wandergruppe enthielten, als auch einfach der Spaziergang durch den nach dem morgendlichen Regen herrlich duftenden Herbstwald mit tausenden sprießenden Pilzen verdeutlichten die Gedanken aus dem Erntedankgottesdienst und der Andacht von Anfang September sehr anschaulich: Unsere Schöpfung ist wundervoll und wir sollten unserem Schöpfer dafür dankbar sein, indem wir sorgsam mit ihr umgehen - nicht nur am Erntedanktag!

Text: CZZ
Fotos: OK / WP / CZZ

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