Zwei einander zugewandte Kreisbogensegmente machen den Kirchensaal aus. Vorn, hinter dem Altar und unter dem schwebenden Kreuz steht die überarbeitete Orgel aus der Kirche in der Slabystraße. Sie ist überholt und moderat erweitert worden. Der Altarbereich ist um eine Stufe erhöht, er ist so gleichsam separiert und gut einsehbar. Die Saaldecke scheint über den Besuchern zu schweben. Sie ist abgehangen und indirekt hinterleuchtet. Sechs moderne, schlichte Kronleuchter in LED-Technik geben dem Raum ein elegantes, modernes Aussehen. Während der Feierlichkeiten sind die großen mobilen Trennwände geöffnet. Auch in den beiden Nebenräumen sitzt der Besucher so nah am Geschehen - mit im Saal.
Schlichte Eleganz
Die klare, einfache Formen- und Farbsprache hat Gründe: Sie erleichtert Menschen mit Sehbehinderung die Orientierung durch klare Kontraste. Aber sie ergibt auch eine schlichte Eleganz. Neben dem Orgelprospekt sind die Fenster ein Blickfang. Hinter dem Altar befinden sich zwei schmale senkrechte Leuchtbänder aus Glassteinen. Sie lassen tagsüber das Licht von außen nach innen scheinen. Abends strahlt das Saallicht durch sie hinaus in die Stadt. Die Fenstermotive zeigen einen Baum, einmal im Frühling als erwachendes Leben - auf der gegenüberliegenden Seite ist der Herbst zu sehen. Ein blaues Band, gleichsam Gottes Gnade darstellend und die Gemeinde verbindend, umgibt den Kirchensaal.
Verantwortung für die Schöpfung übernehmen
Besonderen Wert habe man auf Ökologie gelegt, so Bezirksapostel Wolfgang Nadolny in seiner Begrüßungsansprache. "In Westafrika habe ich Strände gesehen, die waren überfüllt mit Müll. Und der Müll kommt aus Europa, kommt von uns." Das Beispiel zeige, dass es eine höhere Instanz brauche, vor der sich jeder Mensch verantworten müsse. Wer an Gott als den allmächtigen Schöpfer glaube, müsse auch seine Schöpfung achten - "weil es der Lebensraum ist, der von Gott geschaffen ist". Es sollte selbstverständlich sein, schonend mit den Ressourcen umzugehen und nachhaltig zu bauen. "Deshalb versuchen wir als Kirche zu tun, was möglich ist." In dem neuen Bau ist das an mehreren Stellen geschehen: Die hinterlüftete Vorhangfassade ist mineralisch gedämmt und es wurde eine effiziente Fußbodenheizung auf Luft-Wärmepumpen-Basis verbaut. Die dreifach verglasten Fenster haben eine außenliegende Beschattung und das Dach des Gebäudes wurde begrünt. Aber auch für die Bewohner der Stadt soll das Gebäudeensemble nachhaltig sein. Deshalb wurde es so geplant, dass der Kreuzungsbereich frei einsehbar bleibt. Und direkt an der Straßenecke wurde eine parkähnliche Sitzgruppe gebaut, die zum Innehalten einlädt.
Solidarität - Dienst an der Gesellschaft
"Sie haben allen Grund, stolz zu sein auf dieses neue Kirchenhaus", so Bürgermeister Heiko Müller in seinen Grußworten. Er befürchte, dass das Jahrhundert in der Rückschau einmal als "Jahrhundert des Egoismus" bewertet werden könnte. Die Frage sei, "wie geht man mit denen um, die schwächer sind". Ein wichtiger Ansatz dabei seien die Kirchengemeinden, die "sich seit Jahrtausenden auf die Fahnen geschrieben haben, den Schwachen zu helfen". Deshalb seien aktive Kirchengemeinden in der Stadt wichtig. "Wir brauchen Optimismus und Hoffnung für die Zukunft." Pfarrer Dr. Bernhard Schmidt vom Kirchenkreis Falkensee gratulierte der Gemeinde zu "diesem tollen Kirchenneubau." Beeindruckend sei für ihn die Bauzeit und die Einhaltung der veranschlagten Baukosten. "Hier sind schon häufiger neue Kirchen gebaut worden." Das sei ein wichtiges Signal in die Gesellschaft, dass "Kirche nicht nur eine ehrwürdige Vergangenheit hat, sondern dass es eine lebendige Gegenwart gibt und eine Zukunft". Kirchen seien Orte, an den Menschen sich beheimaten könnten. "Das ist ein ganz wichtiger Dienst an unserer Gesellschaft."
Schlüssel und Verantwortung übergeben
Etwa 1,8 Millionen Euro hat das Gebäude gekostet und ist im Zeit und Kostenrahmen fertig geworden. Das Geld sei ganz überwiegend aus einem Förderprogramm. Das Gotteshaus sei aus praktizierter, christlicher Nächstenliebe, aus Solidarität, entstanden, so der Bezirksapostel. Die deutschen Gebietskirchen sowie die Gebietskirche Schweiz helfen mit diesem Programm, Gemeinden überwiegend im Ostteil des Landes mit würdigen Gottesdienststandorten zu versorgen. Bezirksapostel Nadolny geht darauf bei der Übergabe des symbolischen Schlüssels ein: Mit ihm übergebe er auch die Verantwortung, sorgsam mit dem Haus umzugehen. Das Geld, dass "Brüder und Schwestern gegeben haben, abgezweigt um Solidarität zu demonstrieren und christliche Nächstenliebe. Erhaltet dieses Haus, dass es immer ordentlich bleibt und jeder, der hierherkommt, sich wohlfühlen mag, vom äußeren aber auch von dem Geist, der hier zu Hause ist."
Über den Weih-Gottesdienst am Sonntagmorgen berichten wir in Kürze. Weitere Informationen zur Gemeinde Falkensee finden Sie auf der neu gestalteten Webseite falkensee.nak-bbrb.de Weitere Fotos finden Sie in unserer Galerie.