Am Samstag, den 24. August 2013 und dem darauffolgenden Sonntag feierten die Kirchenbezirke Berlin-Ost und Frankfurt (Oder) gemeinsam ihren Bezirkstag anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Neuapostolischen Kirche auf dem Kirchengelände in Berlin-Lichtenberg.
Bereits ab Samstagmittag wurden die ersten Gäste mit frisch gegrillten Würstchen, Eis und Getränken bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen empfangen. Zelte mit Tischen und Bänken luden dazu ein, sich im Schatten zu kleinen Gesprächsrunden zu treffen. Eine Ausstellung im Foyer der Kirche mit Bildern aus vergangener Zeit und Gegenwart informierte über die Geschichte der Bezirke und ihre derzeitige Struktur. Im Kirchenschiff war von jeder Gemeinde ein Blumenarrangement mit einem Bild der jeweiligen Kirche aufgestellt worden, so dass jede Gemeinde aktiv in die Festveranstaltung eingebunden war.
Zeitreise durch die Vergangenheit
Um 15.30 Uhr ertönte die Orgelfanfare mit dem Thema „Danket dem Herrn“ und signalisierte den Anwesenden, dass nun eine Zeitreise durch 150 Jahre Neuapostolische Kirche beginnen würde. Durch diese Zeitreise führten die Moderatoren Franziska Berlik, Estrid Loos sowie Marvin und Marcus Schmalz. Die Zuhörer konnten hier erfahren, dass die „Neuapostolische Geschichte“ in Berlin-Brandenburg bereits vor 149 Jahren, also nur ein Jahr nach den Anfängen der neuapostolischen Glaubensbewegung in Hamburg, begonnen hatte. Mit den ersten Gottesdiensten 1864 in Berlin war bereits der Grundstein für die Gemeinde Berlin-Lichtenberg gelegt worden. Von dort breitete sich der neuapostolische Glaube in Berlin und Umgebung aus.
Ein besonderes Augenmerk in dieser Zeitreise wurde der Situation für die Kirche in Berlin-Brandenburg in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands gewidmet. Die politischen Rahmenbedingungen führten damals zur Bildung eines Bezirks Berlin (West) und des Bezirks Berlin (Ost) mit Brandenburg. Nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten im Jahre 1990 wurden die Bezirke 1992 durch den damaligen Stammapostel Fehr wieder zu einer Gebietskirche Berlin-Brandenburg zusammengeführt. Zwischen den einzelnen Beiträgen trugen verschiedene Chöre (Seniorenchor Bezirk Berlin-Ost, Projektchor Frankfurt(Oder), gemeinsame Jugend- und Kinderchöre) aus den Bezirken Musikstücke der jeweiligen Zeitepochen vor.
Sonntagmorgen – Gemeinsamer Festgottesdienst
Bereits eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes waren alle Plätze in der Kirche in Berlin–Lichtenberg besetzt. Der aus beiden Bezirken gebildete gemeinsame Chor stimmte auf den Festtag ein. Eine Gruppe aus neun Instrumentalisten sowie ein Duett aus Orgel und Elektropiano komplettierten mit ihren Beiträgen das musikalische Rahmenprogramm.
Bezirksapostel Wolfgang Nadolny, Leiter der Gebietskirche Berlin-Brandenburg, verwendete als Grundlage für den Gottesdienst Apostelgeschichte 9, aus Vers 31: „So hatte nun die Gemeinde Frieden (…) und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes.“
Frieden sei ein hohes Gut, dem viele Menschen – leider oft vergebens – nachjagen. Die Bemühungen um den Erhalt des Weltfriedens scheiterten ebenso, wie um den Frieden in verschiedenen Krisenregionen dieser Erde. Der äußere Frieden könne jedoch nur erreicht werden, wenn ein innerer Frieden in Form von innerer Harmonie und innerem Einklang bestehe. Durch das Opfer Jesu Christi sei die Voraussetzung zum Frieden mit Gott gegeben und der Gläubige könne diesen Frieden durch Vergebungs- und Versöhnungsbereitschaft auf sich ziehen. Bei Christi Wiederkunft stehe nicht die Frage „Hattest Du Recht?“ sondern „Hast Du Frieden gesucht?“ „Die Gemeinde baute sich auf“ versinnbildliche, wie sich die Gemeindemitglieder um Trauernde, Einsame und Verletzte kümmerten, wie sie einander aufbauen, halten und tragen würden. So entstünden auch heute noch Gemeinden mit einer Anziehungskraft, die wahrgenommen werden könne. Das „Leben in der Furcht des Herrn“ sei nicht als Leben in Angst vor Gott zu verstehen. „Weil wir Gott lieben, fürchten wir uns davor, ihn zu enttäuschen und zu verletzen.“ Alle Handlungen sollten nicht aus menschlichen Überlegungen getroffen werden, sondern um Gott zu gefallen. Auch das Erleben, dass sich die Gemeinde „mehrt“, sei heute noch möglich, so der Bezirksapostel. Unter der Triebkraft des Heiligen Geistes mehrte sich damals die Gemeinde nicht nur in der Anzahl der Gläubigen, sondern auch in ihrer Qualität.
Zum Ende des Gottesdienstes setzte Bezirksapostel Nadolny Gemeindeevangelist Detlef Riedel in das Hirtenamt ein und beauftragte ihn mit der Leitung der Gemeinde Berlin-Lichtenberg als Vorsteher.
Text: AK/BR/RT/KM
Fotos: DR