Erneut besuchte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny Gemeinden in Russland. Vom 15. bis 26. Juli reiste er über Moskau nach Baschkirien. Hier schildert er seine Eindrücke.
Donnerstag, 15. Juli 2010
Es ist heiß in diesen Tagen. Gegen 20 Uhr fange ich an den Koffer zu packen. Um 00.30 Uhr will ich mit dem Flug SU 116 nach Moskau fliegen und von dort aus dann weiter nach Ufa, der Hauptstadt der autonomen Republik Baschkirien. Eine halbe Stunde vor Mitternacht bin ich am Flughafen Berlin-Schönefeld. Das Einchecken geht ebenso zügig, wie die Sicherheitskontrollen.
Freitag, 16. Juli 2010
Nach einem ruhigen Flug von etwas über zwei Stunden landen wir gegen 5 Uhr Moskauer Zeit in Scheremetjewo. Der Flughafen dort wird seit einiger Zeit umfangreich ausgebaut und modernisiert. Wir steigen am neuen Terminal D aus. Hier werden hauptsächlich Flüge der russischen Fluggesellschaft Aeroflot abgefertigt. Da mein Flug nach Ufa ebenfalls von dieser Gesellschaft bedient wird, brauche ich das Terminal nicht zu wechseln. Ich gehe durch die Einreisekontrollen, hole meinen Koffer und checke für den Weiterflug ein. Nun habe ich über drei Stunden Zeit. Eine ruhige Ecke ist schnell gefunden. Ich versuche wieder ein wenig zu schlafen. Kurz vor dem Einsteigen treffe ich unseren Dolmetscher. Nach zwei weiteren Stunden Flug landen wir in Ufa. Es ist jetzt kurz vor 13 Uhr Ortszeit.
Apostel Alexander Malyschew erwartet uns. Die zirka 120 Kilometer nach Sterlitamak legen wir mit dem Auto zurück.
Als wir am Sanatorium ankommen, werden wir von einigen Brüdern begrüßt, die bereits zum Ämterseminar angereist sind. Auch Apostel Wladimir Danilow ist bereits da. Wir haben vor der Eröffnung des Seminars noch etwas Zeit, um uns frisch zu machen.
Um 18 Uhr versammeln sich 40 Amtsträger aus den beiden Ältestenbezirken Baschkiriens. Die Freude über das Wiedersehen ist groß. Vor über fünf Jahren war ich zum letzten Mal in diesem Bereich.
Nach dem Abendessen beschließen wir mit Gebet den Tag.
Samstag, 17. Juli 2010
Von 9 bis 18 Uhr sind wir im Seminar. Es werden die gleichen Themen behandelt, die bereits im Mai in Wolgograd mit den dortigen Amtsträgern besprochen worden waren. Da an dem Auftaktseminar alle Bezirksamtsträger, Bischöfe und Apostel Russlands teilnahmen, sind diese Brüder mit dem Stoff vertraut. Wir teilen uns die Arbeit. Trotzdem ist es bei Temperaturen um die 30 Grad recht anstrengend.
Sonntag, 18. Juli 2010
Kurz nach 9 Uhr fahren wir zu unserer Kirche. Zum Gottesdienst haben sich mehr als 200 Geschwister eingefunden. Neben den Teilnehmern des Seminars sind auch die Geschwister der Gemeinden Baschkiriens eingeladen. Aus dem 3. Kapitel des Philipperbriefes dienen die Verse 10 und 11 als Grundlage des Gottesdienstes. Apostel Paulus macht deutlich, was für ihn das Wichtigste ist: Die Auferstehung von den Toten. Dazu muss man IHN, Jesus Christus, erkennen. Damit ist nicht nur ein bloßes Kennen gemeint, sondern Jesus Christus als Retter und Heiland annehmen, so wie er sich uns heute naht.
Am späten Nachmittag besuchen wir die Familie unseres Apostels Malyschew. Sie lebt in einer Wohnung im Kirchengebäude und kümmert sich intensiv um den dazu gehörenden Garten.
Montag, 19. Juli 2010
Gegen 9 Uhr verlassen wir Sterlitamak in Richtung Orenburg. Eine Fahrt von rund 250 Kilometern liegt vor uns. Unterwegs halten wir noch in Kumertau an. Mit unserem dortigen Kirchengebäude gibt es einige bauliche Probleme.
Nach guter und sicherer Fahrt erreichen wir Orenburg und beziehen unsere Hotelzimmer. Es bleibt noch etwas Zeit zum Frischmachen und zur Vorbereitung des Gottesdienstes. Dieser beginnt um 19 Uhr. Die kleine Schar nimmt das Wort der Predigt gern auf, das ist am Altar deutlich zu spüren. Es geht um die eigentlich bekannte, und doch immer wieder verdrängte Tatsache, dass wir hier keine bleibende Stadt haben und deshalb die zukünftige suchen (vgl. Hebr 13,14). In der sich anschließenden Teestunde können wir noch etliche Gedanken austauschen und erfahren vieles über das Leben unserer Geschwister.
Dienstag, 20. Juli 2010
Um 9.30 Uhr soll der Gottesdienst in Staritzkoje beginnen. Da es Sommer und trocken ist, fahren wir den kürzeren Weg durch die Steppe. Es ist immer wieder beeindruckend, die schier unendlichen Weiten der Steppe zu sehen. Wie aus dem Nichts heraus taucht dann hinter einem Hügel das Dorf auf.
In unserer Kirche haben sich unsere Geschwister bereits versammelt. Unser Priester empfängt uns und dann beginnt auch schon der Gottesdienst, dem das bekannte Wort zugrunde liegt: "Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm" (aus 1. Joh 4,16). Im Gottesdienst gedenken wir des Geburtstages unseres Stammapostels und tragen Dank und Bitte im Gebet zum Throne Gottes. Auch hier findet nach dem Gottesdienst eine Teestunde statt. Allerdings habe ich keine rechte Ruhe, denn vor uns liegen noch ein paar hundert Kilometer Autofahrt. Deshalb verlassen wir bald die Runde und fahren nach Orsk weiter.
Es tut gut, nach dieser Fahrt unter der Dusche zu stehen. Frisch und munter treten wir um 18 Uhr vor die Gemeinde. Als Bibelwort verwenden wir Psalm 90, 1–3. Wenn wir Gottes Größe und Allmacht erkennen, dann neigen wir uns in Anbetung vor Ihm. Dann hören wir auch auf sein Rufen, welches allen Menschen gilt: "Kommt wieder, Menschenkinder".
In der sich anschließenden Teestunde gibt es interessante Gespräche. Es tut unseren Geschwistern wohl, sich in mancher Sorge den Aposteln mitzuteilen.
Mittwoch, 21. Juli 2010
Heute Nachmittag fliege ich mit Apostel Danilow und unserem Dolmetscher nach Moskau zurück. Aber zuvor ist noch ein Gottesdienst in Gay vorgesehen, eine Stadt zirka 50 Kilometer von Orsk entfernt.
In der Wohnung einer älteren Schwester werden wir sehr freudig empfangen. Die Begebenheit im Haus des Isai liegt dem Gottesdienst zugrunde. Der Prophet Samuel soll für das Volk Israel einen neuen König salben. Dabei lässt er sich von seinen äußeren Eindrücken leiten. Aber Gott verwehrt ihm das Handeln, bis David vor dem Propheten steht. Bei uns heute ist es oft ähnlich: Wir können nur die äußeren Dinge sehen, aber Gott sieht das Herz an. Daraus schlussfolgernd wollen wir vorsichtig sein bei jeglicher Beurteilung einer Situation oder eines Menschen. Wir wollen uns aber auch in eigener Herzensangelegenheit bewusst sein, dass Gott eben alles sieht.
Dann heißt es wieder Koffer packen und ab zum Flughafen. Dort verabschieden wir uns von Apostel Malyschew und den beiden Bezirksältesten Groh und Gromow, die uns bisher begleitet haben.
Pünktlich erreichen wir Moskau. Ich verabschiede mich von Apostel Danilow und dem Dolmetscher. Bischof Wladimir Lasarew holt mich vom Flughafen ab und bringt mich zum Hotel. Obwohl der Weg gar nicht so weit ist, brauchen wir dafür doch über eine Stunde. Es ist Feierabendverkehr, aber auch sonst ist der Verkehr auf Moskaus Straßen oft sehr dicht.
Donnerstag, 22. Juli / Freitag, 23. Juli 2010
Diese beiden Tage verlaufen recht ruhig. Ich habe Zeit, ein paar Schreiben zu verfassen und einige Dinge zu ordnen. An den Abenden besuche ich Geschwister und erlebe dabei schöne Stunden der Gemeinschaft.
Samstag, 24. Juli 2010
Heute kommen die russischen Apostel und Bischöfe mit ihren Ehefrauen nach Moskau, ebenso die Bezirksältesten des Arbeitsbereiches von Apostel Alexander Kondraschow und Bischof Lasarew. Am morgigen Sonntag werden der Bischof und seine Frau den Segen zu ihrer Silberhochzeit empfangen. Aus diesem Anlass sind die zuvor genannten Brüder und Schwestern eingeladen.
Am Abend begrüßen wir uns und essen gemeinsam. Im Nachbarraum wird eine Hochzeit gefeiert, was in der ganzen Umgebung unvermeidbar wahrgenommen wird.
Sonntag, 25. Juli 2010
Zum Gottesdienst haben sich 103 Teilnehmer, darunter auch einige Gäste versammelt. Bei über 35 Grad im Schatten ist das eine erfreuliche Zahl. Die Antwort des Herrn an Apostel Petrus bei der Fußwaschung bildet die Grundlage des Gottesdienstes. Unser Stammapostel hatte eine Woche zuvor mit diesem Wort gedient.
Für das Silberpaar dienen die ersten beiden Verse aus Psalm 91 als Grußwort: "Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe." Mit bewegtem Herzen nehmen unser Bischof und seine Frau Swetlana den Segen Gottes auf.
Im Kreis der Apostel, Bischöfe und Bezirksältesten essen wir dann gemeinsam Mittag. Es gibt für fast jeden die Gelegenheit, sich mit einigen Worten an das Jubelpaar zu wenden. Viele Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse werden geweckt und viele gute Wünsche ausgesprochen.
Dann geht auch diese Reise zu Ende. Pünktlich um 22.50 Uhr hebt die Aeroflotmaschine in Moskau ab und nach etwas über zwei Stunden lande ich in Berlin. Mag wieder neu Gottes Segen auf allem liegen, damit jedes einzelne Gotteskind bewahrt bleibt auf den Tag des Herrn.
WN