Hier bin ich - Gott erfahrbar machen

Am 19. September 2020 feierte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny einen Gottesdienst mit den Amtsträgern der Gebietskirche Berlin-Brandenburg. Der Gottesdienst wurde aus der Gemeinde Falkensee via Internet in weitere 16 Gemeinden übertragen. Grundlage der Predigt war Jesaja 6,3 aus der Sendung des Propheten.

Es sei eine ungewöhnliche Zeit, so Bezirksapostel Nadolny in seinen Eingangsworten. Die Pandemie sei längst nicht vorüber, man gewöhne sich gerade an manche Veränderungen, die damit in Zusammenhang stünden. Und er danke ausdrücklich allen, "für die Bereitschaft, im Werk Gottes zu dienen". Damit seien manche zusätzlichen, auch unangenehmen Aufgaben verbunden, wie zum Beispiel die Teilnehmeranmeldungen eines Gottesdienstes zu organisieren oder auch mal jemandem die Teilnahme abzusagen. "Ich danke euch, dass ihr uns helft, das Werk Gottes voranzutreiben und zu zeigen: Wir glauben an einen lebendigen Gott!"

Gottes Ruf und unsere Antwort

Eine Vision habe Jesaja an den Thron Gottes geführt. Er habe den Raum gesehen, in dem Gott residiert und den Gesang der Engel gehört. Unter diesem Eindruck sei ihm seine eigene Unwürdigkeit bewusstgeworden. Aber Gott habe den Propheten gereinigt und geheiligt. Auf die Frage Gottes, wen er denn zum Volk senden solle, habe Jesaja, ergriffen von dieser wunderbaren Situation, spontan geantwortet: 'Hier bin ich! Sende mich!' Das sei auch ein Bild für die Ordination eines Amtsträgers, so der Bezirksapostel. Ohne die Folgen in Gänze einschätzen zu können, habe man 'Ja' gesagt zum Ruf Gottes. Dazu hätten Vorbilder, aber auch das persönliche Erleben der Größe Gottes beigetragen. Gott habe einen auf diese Weise vorbereitet auf das Amt. "Wenn man sich einlässt auf Gott, dann erlebt man ihn auch." Das bringe mit sich, dass man auch die Kontrolle über das eigene Leben zumindest teilweise an Gott abgebe. "Wir müssen tun, was wir tun können, aber über allem steht Gott", machte der Bezirksapostel deutlich. Gottes Allmacht sei vor allem erkennbar, wenn einem bewusstwerde, dass die eigenen Fähigkeiten nicht ausreichten. Ob in einem Gottesdienst, in dem man die Führung des Heiligen Geistes ganz bewusst erkenne oder in einem Gespräch über die Kirche und den Glauben, aber auch am Kranken- und Sterbelager eines Menschen. "Spüren wir dann nicht den Hauch der Ewigkeit und die Gegenwart Gottes? Das alles sind Momente, die muss man wahrnehmen, sich innerlich einstellen." Das sei kein Gegensatz zu einer aufgeklärten Gesellschaft. Auch wenn man alles erklären könnte, müsse man "immer noch staunen, dass Gott es so geordnet hat". "Bewahren wir uns die Fähigkeit, die Heiligkeit Gottes wahrzunehmen, sie zu spüren, sie zu erleben."

Sende mich!

Gerade in der Zeit der Pandemie sei die Antwort 'Hier bin ich, sende mich' wichtig. Das befreie nicht davon, vorsichtig zu agieren und die gegebenen Regeln einzuhalten. 'Hier bin ich' bedeute, den Gläubigen das Heilige Mahl zu reichen, vor allem, wenn diese nicht in den Gottesdienst kommen könnten. Viele Menschen seien in dieser Zeit der reduzierten Kontakte einsam oder erlebten Spannungen in Familie und Beruf. 'Hier bin ich' drücke das eigene Bewusstsein der Sendung durch Gott aus und die Bereitschaft, für die Gläubigen da zu sein. "Wir respektieren und achten das, was als Gesetz gegeben ist und wissen, das ist ernst. Aber wir sind auch nicht ängstlich!"

Jungen Menschen Gott erfahrbar machen

"Wie soll es weitergehen mit der Gemeinde", fragte Bezirksapostel Nadolny. "Lasst uns unseren jungen Brüdern und Schwestern die Heiligkeit Gottes zeigen. Ermöglicht ihnen, dass sie diesen heiligen Gott erleben." So könne man junge Gläubige zu einem Krankenbesuch mitnehmen, zur Feier des Heiligen Abendmahls oder auch an ein Sterbebett. Jungen Menschen schenke man Vertrauen durch die Übergabe von Verantwortung. Das gelte insbesondere in der Seelsorge. "Habt Mut, unseren jungen Geschwistern Verantwortung zu übertragen." Andere Aufgaben seien durchaus nicht unbedeutend, aber der Kern kirchlichen Dienstes sei die Seelsorge. Die Heiligkeit Gottes erlebe man in der praktischen Arbeit, nicht durch lange Predigten. "Gebt ihnen auch auf diesem Gebiet Verantwortung und begleitet sie wohlwollend. Lasst sie mitarbeiten, damit sie Gott erleben können."

Zentrale Ämtergottesdienste finden in der Gebietskirche Berlin-Brandenburg zweimal jährlich statt. Aufgrund der Teilnehmerbegrenzung und teilweise weiten Wegen wurde der Gottesdienst aus der Gemeinde Falkensee via IPTV in weitere Gemeinden jedes Kirchenbezirks übertragen.

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