Tarsus, Athen, Korinth, Rom - ein Auszug aus dem Mittelmeer-Programm eines Reiseveranstalters? Das wäre vorstellbar - allerdings wäre eine solche Reise heute sicher nicht mit Gefängnis, Steinigung oder Schlangenbissen verbunden. Apostel Paulus hingegen hat all dies auf seinen langen und entbehrungsreichen Reisen erlebt. Am Samstag, 21. Juni 2008, trafen sich die Kinder aus dem Kirchenbezirk Berlin-Süd auf dem Hof einer Neuköllner Schule zu einem Kindertag. Unter dem Motto "Das Leben des Apostel Paulus" erkundeten sie die Lebensstationen des großen Missionsreisenden.
Die Kinder der einzelnen Gemeinden hatten sich schon Wochen vorher zu insgesamt sieben Gruppen zusammengeschlossen und eifrig ein Thema aus dem Leben des Paulus vorbereitet. Am Kindertag bildete dann jede Gruppe eine Station. In Togas gehüllt und mit einem Reisepass ausgerüstet begaben sich alle Kinder auf Reisen zu einzelnen Stationen und ließen sich dort in die Zeit des Apostels Paulus versetzen.
Mit dem Reisepass von Station zu Station
Bald füllten sich in jedem Reisepass die sieben freien Felder mit den Tierstempeln der einzelnen Stationen. An der Station "Kamel" wurde beispielsweise ein Brettspiel angeboten, bei dem sich die Reisenden mit einem Schiff auf einer Mittelmeerkarte von Ort zu Ort bis nach Rom würfeln konnten. Station "Schildkröte" stellte eine Zeltmacher-Werkstatt in Paulus' Heimatstadt Tarsus dar. Die Kinder bastelten sich aus Tuch eine Geldbörse für ihren Gürtel oder färbten - wie bei der in der Bibel erwähnten Purpurhändlerin Lydia - Stoffe bunt ein. Ganz beliebt bei Mädchen und Jungen gleichermaßen war auch die Station "Krokodil". Hier konnten sich die Kinder ein Holzschwert bauen; da wurde es sogar manchem Erwachsenen ganz bange, wenn er von einer Gruppe schwer Bewaffneter quer über den Hof gejagt und schließlich bei Wasser und Brot eingesperrt wurde.
Mehrfach führten einzelne Kindergruppen an diesem Tag ingesamt noch drei Theaterstücke auf, die den Lebenslauf des Saulus, seine Wandlung zum Paulus und sein Wirken als Apostel Jesu Christi darstellten. Hier wurde gesungen, gespielt und sogar ein kleiner Rap-Song vorgetragen: "Vom Saulus zum Paulus, sass im grauen Gefängnis / nur die Liebe Gottes und sein Glaubensbekenntnis / gaben dem Apostel Kraft, manche Last zu ertragen. / Stadtrichter befahlen, ihn stark mit Stöcken zu schlagen ..."
Bezirkskinderchor gegründet
Im Verlauf des Kindertages gründete der Vorsteher des Bezirks Süd, Bezirksältester Dieter Wendt, einen Bezirkskinderchor. Die Kinder aus Berlin-Süd hatten schon beim diesjährigen Pfingstfest den Stammapostel und seine Begleitung mit einem Lied in Berlin willkommen geheißen. Nun wollen sie regelmäßig üben, miteinander Spass haben und dann auch gemeinsam auftreten. Auch zum Kindertag trugen sie einige Lieder vor: Ganz global orientiert zunächst in italienischer Sprache "Laudato si, o mi signore", später dann "Asante sana Jesu - wir sagen Danke Jesu".
Jürgen Pieper