Kirchweihe im Schatten von Corona

Eine besondere Kirchweihe feierte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny am 15. März 2020 mit der Gemeinde Spreewald in Lübben. Obwohl hier Mitglieder von fünf Gemeinden zusammengefasst werden und eine neue Heimat und Gottesdienststätte finden, konnten nur rund 50 Personen anwesend sein. Wegen der Corona-Pandemie hatte eine enge Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt stattgefunden und die Zahl der Teilnehmenden limitiert. Der Gottesdienst wurde via Telefon für die übertragen, die nicht vor Ort teilnehmen konnten.

Es sei ein besonderer Sonntag, so einen Gottesdienst habe er noch nie erlebt, so Bezirksapostel Nadolny einleitend. Er habe schon einige ungewöhnliche Gottesdienste, etwa in den betreuten ausländischen Gebieten, gefeiert, aber das eine Kirche zur Weihe nur zu einem Viertel besetzt sei, sei eine neue Erfahrung. "Gerade jetzt muss sich unser Glaube an Gott beweisen." Das Leben sei durcheinandergeraten und es "tut mir leid, dass nicht alle hier sein können". Es sei an der Zeit, Nächstenliebe nicht nur zu predigen, sondern sie noch konsequenter zu leben. "Das heißt: Den Nächsten schützen, Verantwortung übernehmen." In enger Absprache mit dem Landkreis habe man deshalb diskutiert, in welcher Form und Größenordnung der Weihgottesdienst stattfinden könne.

Weihegebet - Gottes Nähe spüren

"Jeder, der das Haus betritt, möge die Nähe Gottes spüren", formulierte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny im Weihegebet. Kirchen würden nicht gebaut, um nur zweimal wöchentlich genutzt zu werden. Sie seien auch ein Signal an die Umgebung, "es gibt noch Christen, Menschen, die den Glauben an Gott ernst nehmen." Das sei kein traditioneller Glaube, sondern lebendige Erfahrung göttlicher Nähe in der Gemeinschaft.

Jerusalem - Bild der heutigen Kirche

In seiner Predigt über Lukas 19, 28 "Und als er das gesagt hatte, ging er voran und zog hinaus nach Jerusalem" ging er auf geistige Analogien der alttestamentlichen Stadt ein. Jerusalem sei ein Bild für die heutige Kirche. Sie sei nicht "an den Verkehrsstraßen dieser Welt", sondern solle eine Stätte des Friedens sein, werde aber von vielen Seiten angegriffen und müsse sich immer wieder behaupten. Die Kirche sei "von Gott herausgehoben" und werde von ihm auch beschützt. Der Weg in das geistige Jerusalem sei aber durchaus mühevoll. Christen seien nicht im Vorteil. Es sei ihre Aufgabe, die Gesetzte und Gebote zu achten und anderen Menschen Gutes zu tun. "Christsein ist ein mühevoller Weg!"

Jerusalem - zukünftige und ewige Stadt

Das Buch der Offenbarung beschreibe das himmlische Jerusalem als eine Stadt ohne Nacht, Gott sei ihr Licht. Beschrieben werde das frische Wasser, dass im Überfluss vorhanden sei, und Bäume, die monatlich Frucht trügen. Die Tore der Stadt stünden allen offen und die Völker würden Gott anbeten. Gott werde bei den Menschen wohnen, mit ihnen Gemeinschaft haben. "Wir müssen uns darauf besinnen, wofür die Kirche geschaffen wurde", so der Bezirksapostel, "wir konzentrieren uns auf das wirklich Wesentliche". So seien kirchliche Veranstaltungen in der Vergangenheit nicht schlecht oder gar verwerflich gewesen, hätten aber mitunter mehr Bedeutung zugesprochen bekommen, als der Gottesdienst. Der Gottesdienst sei das Wesentliche. "Macht die Gemeinde zu einer Wohnung des Friedens, in der jeder sehen kann: Hier ist Ordnung!", forderte Bezirksapostel Nadolny die Gemeinde auf. "Es lohnt sich, dem Herrn zu folgen. Er hat gezeigt, dass der Weg gangbar ist."

Die neue Gemeinde

Neuer Gemeindeleiter ist Gemeindeevangelist Steffen Neubauer. Hirte Uwe Strohschein und Priester Reiner Grams wurden von Bezirksapostel Nadolny zu seinen Stellvertretern ernannt. Einen weiteren Bericht finden Sie auf der Webseite der Gemeinde: http://spreewald.nak-bbrb.de Weitere Fotos finden Sie in unserer Galerie.

In der Gemeinde Spreewald finden sich Mitglieder der ehemaligen Gemeinden Calau, Luckau, Lübben, Lübbenau und Golßen zusammen. Zur Gemeinde zählen mehr als 500 Mitglieder, davon gut die Hälfte aktiv. Das Kirchengebäude, das künftig etwa 200 Besuchern Platz bietet, ist barrierefrei und ebenerdig erreichbar. Bei den verwendeten Materialien wurde auf Nachhaltigkeit Wert gelegt. Die minimalistische Farb- und Materialwahl im gesamten Haus ist einheitlich gewählt, sodass bei unterschiedlichen Raumkombinationen ein einheitliches Raumbild entsteht. Es vermittelt innere Ruhe, Wärme und zeitlose Getragenheit. Die kolorierten Verglasungen der Fenster symbolisieren in stilistischer Weise die Natur des Spreewaldes. So kann man in den Altarfenstern aufragende Bäume an einem Wasserlauf unter sonnigem Himmel und in den gestaffelten Saalfenstern einen Spreewaldkahn im Wasser mit üppig grüner Natur erkennen. Im Gebäudeinneren dominieren helle Farben. Zum ökologischen Konzept gehört die Verwendung von mineralischen Dämmstoffen, ein begrüntes Dach, die Versickerung des Regenwassers auf dem Grundstück sowie der Einbau einer modernen Wärmepumpenheizung. Neben Parkplätzen für PKW´s wurden auch Stellplätze für Fahrräder errichtet.

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