Grundlage des Gottesdienstes war das Wunder des Fischfangs, wie es das Evangelium nach Lukas berichtet (Luk 5, 4+5). Jesus Christus trifft auf die Fischer um Petrus, die nach einer durcharbeiteten und erfolglosen Nacht an Land ihre Netze reinigen. Er weist Petrus an, ihn mit seinem Boot auf das Wasser zu bringen, damit die große Anzahl Menschen ihn gut sehen und hören können. Petrus befolgt diese Aufforderung. Am Ende der Predigt fordert Jesus ihn auf: 'Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!' Gegen die eigene berufliche Erfahrung und mit dem Blick auf den erfolglosen Nachtfang macht Petrus sich auf den Weg...
Ein falscher Plan zur falschen Zeit
"Wir stoßen an Grenzen, merken dann aber, Gott hat mich trotzdem lieb", berichtet Bischof Udo Knispel von eigenen Erfahrungen. Es gelte, die eigenen irdischen Ziele zu verfolgen und ihnen mit Eifer nachzugehen - aber auch Glauben, Freude und Hoffnung auf das gemeinsame Ziel zu erhalten: "...die ganze Herrlichkeit Gottes schauen zu können". Dafür reiche es nicht aus, Gottesdienst zu erleben und das Opfer zu überweisen. "Das Heil erreichen braucht mehr!" Petrus habe trotz aller, aus seiner beruflichen Erfahrung stammenden, berechtigter Einwände, die Aufforderung Jesu befolgt - "zum falschen Zeitpunkt, den falschen Plan". Daraufhin habe er die Hilfe Jesu erlebt, in dem er die Netze übervoll wieder mit an Land gebracht habe.
Segen Gottes und eigenen Verantwortung
"Gott will auch im Natürlichen segnen", so der Bischof in seiner Predigt weiter. "Gott liebt uns." "Gott wünscht uns, dass wir friedvolle Menschen sind, dass wir glücklich und fröhlich sind, dass wir einen liebevollen Partner finden", zählt er auf. Die Einteilung der zur Verfügung stehenden Zeit für Gott, für Partner, Familie und Kinder liege aber in der eigenen Verantwortung.
Mitarbeit, auch wenn eigene Erfahrungen entgegenstehen
Mancher meine, die Kirche solle doch erst einmal die Not der Menschen lindern. Und überhaupt sei sie unvollkommen und mit fehlerhaften Menschen besetzt. Aber das "entbindet uns nicht von dem Auftrag Jesu." Es gebe keinen falschen Zeitpunkt dafür, den Blick für das Wesentliche zu behalten: Die gemeinsame Arbeit in der Gemeinde. Und konkret: "Der Altersdurchschnitt in den Präsenzgottesdiensten ist ganz schön gestiegen. Wir brauchen euch in den Gemeinden, in der Mitarbeit, mit euren Impulsen", warb der Bischof um die Beteiligung der jungen Menschen. "Gemeinde braucht euch, auch wenn manchmal eure eigenen Erfahrungen dem entgegenstehen". Jesu Auftrag an Petrus "war nicht logisch, nicht erklärbar". "Es ist nicht immer alles logisch!"
Das Unlogische versuchen
Auch das Ziel des Glaubens, die ewige Gemeinschaft mit Gott, sei mit Vernunft nicht zu erfassen. "Wir glauben es gegen die Vernunft", ist Bischof Knispel überzeugt. Der Auftrag Jesu sei damals gewesen, Menschen mit dem Evangelium vertraut zu machen. Wenn er die Schrift richtig deute, "dann haben sie die Fische liegen lassen und sind Jesus gefolgt". Die Nähe des Gebers sei ihnen wichtiger gewesen, als die Gabe, das irdische Auskommen. "Vom Evangelium will doch keiner mehr was wissen? Wirf doch mal das Netz zur anderen Seite aus, dort, wo es sinnlos erscheint. Probier es doch mal!"