Gemeinsames Abendessen

Reisebericht: Bezirkapostel in Minsk und Irkutsk

Seit der Inruhesetzung von Bezirksapostel Wilfried Klinger wird Weißrussland durch die Gebietskirche Berlin-Brandenburg betreut. Nach einem gemeinsamen Besuch im April reiste Bezirksapostel Wolfgang Nadolny vom 24. Juni bis zum 4. Juli 2016 in das von ihm verantwortete Gebiet. Dabei hielt er Seminare für die Amtsträger der Regionen in Minsk/Belarus und Irkutsk/Russland. Er berichtet...

"Im Gottesdienst am 19. Juni 2016 in Hannover verabschiedete Stammapostel Jean-Luc Scheider den langjährigen Bezirksapostel Wilfried Klingler feierlich in den Ruhestand. Der scheidende Bezirksapostel war neben vielen anderen Ländern auch für die Betreuung der Geschwister in Weißrussland zuständig. Nun hat der Stammapostel festgelegt, dass die Gemeinden in Belarus, wie Weißrussland amtlich und in der Landessprache genannt wird, zukünftig von der Gebietskirche Berlin-Brandenburg aus betreut werden. Dazu unternahmen Bezirksapostel Klingler zusammen mit mir im April dieses Jahres eine gemeinsame Reise nach Minsk, der weißrussischen Hauptstadt, um mich mit Land und Leuten, vor allem aber mit unseren Brüdern und Schwestern bekannt zu machen. Nun folgte mein erster Besuch nach dem Wechsel der Verantwortlichkeit.

Der Samstag war einem Seminar für die etwa 30 ehrenamtlichen Amtsträger des Landes gewidmet. Sie waren dazu am Vorabend aus dem ganzen Land nach Minsk gereist. Das jährlich stattfindende Ämterseminar ist der Höhepunkt eines Jahres für die Amtsträger in Russland, Kasachstan, der Mongolei und den zentralasiatischen Staaten. Diesmal hatte es das Thema "Wunder" zum Inhalt. Neben den geistlichen Ausführungen über Taten des dreieinigen Gottes, die den Menschen oftmals wundersam erscheinen, wurden auch die Wundertaten der Apostel der Urkirche besprochen. Schließlich ging es um die Frage, wie Wunder heute theologisch einzuordnen sind. Das Hauptthema der diesjährigen Seminarreihe "Siegen mit Christus - Prüft die Geister" geht auf Ausführungen des Stammapostels in Lusaka/Sambia anlässlich einer Versammlung aller afrikanischen Apostel zu Pfingsten 2015 zurück.

Am darauffolgenden Sonntag, dem 26. Juni begann um 11 Uhr der Gottesdienst. Als Grundlage wählte ich die Verse 12 und 13 aus 1. Korinther 10. Insgesamt nahmen 56 Brüder und Schwestern am Gottesdienst teil, in dem ein Priester ordiniert wurde.

Meine Reise führte mich am Montag über Moskau nach Irkutsk, im Herzen Sibiriens. Dort kamen wir, Apostel Marat Aktschurin, Bruder Jewstignejew und ich, am Dienstagmorgen gegen 7.30 Uhr an. Nach zweistündigem Aufenthalt reiste ich mit unserem Dolmetscher mit dem Zug weiter nach Ulan Ude. Apostel Aktschurin blieb in Irkutsk, um noch offene Fragen für das Ämterseminar zu regeln und sich seinen Aufgaben als Präsident des Regionalen Verwaltungszentrums Fernostrussland zu widmen.Wir trafen nach etwas mehr als acht Stunden Zugfahrt in Ulan Ude ein und wurden von unserem Bezirksevangelisten Dochnewitsch empfangen. Er brachte uns ins Hotel. Dort führte der erste Weg unter die Dusche und nach einem kleinen Abendessen ins Bett.

Nach einer Erholungsphase und einem Besuch bei unserem Bezirksevangelisten feierten wir Gottesdienst im dortigen Kirchenraum. Ein ehemaliges Ladengeschäft wurde zu einer würdigen Gottesdienststätte hergerichtet und dient seit 2011 der Gemeinde als Zuhause. Die kleine Schar der Gläubigen hat es nicht einfach. Die Entfernungen zu den Nachbargemeinden betragen mehrere hundert Kilometer, sodass an einen Vorsteheraustausch, wie wir ihn in Deutschland kennen, nicht zu denken ist. Dreimal im Jahr besucht der Bezirksälteste die Gemeinde, der Bischof und Apostel jeweils einmal und mein letzter Besuch war im Jahr 2009. Umso größer war nun die Freude über den Besuch. Nach dem Gottesdienst gab es bei einer Tasse Tee einen regen Gedankenaustausch.

Nach den russischen Gesetzen müssen sich Ausländer bei der Migrationsbehörde (OWIR) registrieren lassen. Die meisten Hotels können diese Registrierung auf direktem Weg veranlassen. Wohnt ein Reisender privat, so muss er persönlich diese Behörde zu den angegebenen Sprechzeiten aufsuchen und dabei oftmals eine längere Wartezeit in Kauf nehmen. Diesen Weg und die damit verbundene Zeit ersparen wir uns, indem wir preiswerte Hotels beziehen. Dieses verließen wir kurz nach 8 Uhr am Donnerstagmorgen.

Der Zug "Nr. 69", der von Wladiwostok nach Jekaterinburg fährt, brauchte für die Strecke von Ulan Ude nach Irkutsk genau acht Stunden und zwei Minuten. Die Bahnlinie führt mehrere Kilometer direkt am berühmten Baikalsee entlang. Dann verlässt die Bahnstrecke den Baikal und windet sich in Serpentinen den Berg hinauf, bevor es dann auf der anderen Seite wieder abwärts nach Irkutsk geht. Apostel Aktschurin und BÄ Witjutnew empfingen uns am Bahnhof. Nach einstündiger Autofahrt erreichten wir ein Erholungslager. Hier wird das Ämterseminar stattfinden. Die russischen Apostel und Bischofe waren bereits angereist. Die Freude über das Wiedersehen war groß und so fand dieser Abend kein schnelles Ende.

Den Freitag nutzten wir für eine Besprechung mit den Aposteln und Bischöfen. Neben geistlichen Impulsen wurden vor allem Informationen aus den Bezirksapostelversammlungen weitergegeben. Den größten Teil der Zeit beanspruchte aber der Gedankenaustausch über die Entwicklungen in den Gemeinden und Bezirken. Die ökonomischen Zwänge, der Rückgang des Gottesdienstbesuches sowie bauliche Maßnahmen bildeten den Schwerpunkt.

Das Ämterseminar begann am Samstag um 9 Uhr, zudem auch hier die meisten Amtsträger bereits im Laufe des Freitags angereist waren. Der Gottesdienst am Sonntag begann erst um 12 Uhr, da neben den Amtsträgern auch die Geschwister aus Irkutsk und Angarsk teilnahmen. Im ganzen Gottesdienst, besonders aber bei der Spendung der Sakramente, herrschte eine wirklich heilige Atmosphäre in der Gemeinde. Im Anschluss an den Gottesdienst saßen alle noch beim gemeinsamen Mittagessen zusammen. Auch diese Gemeinschaft war herzlich und von angeregten Gesprächen gekennzeichnet. Das Erholungslager, in dem wir in diesen Tagen in Irkutsk wohnten, liegt an einem Seitenarm der Angara in einem Wald. Und so bot es sich für die Apostel und Bischöfe an, den Sonntag in der Natur am Grill ausklingen zu lassen.

Am Montagmorgen verließ ich um 7 Uhr das Lager und war nach guter und pünktlicher Reise am Nachmittag gegen 15.30 Uhr wieder zu Hause. Ich blicke in großer Dankbarkeit für Gottes Hilfe und Beistand, für seinen Segen und für die herzliche Gemeinschaft, die ich überall erlebte, auf die Reise zurück."

Die Ämterseminare gehen auf Bezirksapostel Fritz Schröder zurück. Er führte das erste für die Amtsträger seines Bereiches 1991 durch. Seitdem finden diese Seminare jährlich statt, 2016 also bereits zum fünfundzwanzigsten Mal. Aufgrund der Anzahl der anreisenden Brüder und der damit verbundenen Kosten werden die Seminare in den Bereichen der Apostel beziehungsweise in den einzelnen Ländern dezentral organisiert. Eine Liste der zuständigen Apostel mit den zugeordneten Bereichen finden Sie hier.

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