"Der Blick schweift nun nach oben, von wo wir uns nach alten Sitten, den Segen für den Bau erbitten: Gott halte über ihn die Hand, bewahre ihn vor Sturm und Brand, er schütze ihn mit seinen Gnaden auch vor manchem anderen Schaden" - mit diesen Worten beendete Zimmermann Ingolf Janthur den Richtspruch für den Kirchenneubau in Bad Belzig. Der Bau ist mit diesem Termin im Zeitplan, die Weihe wird nach den Sommerferien 2018 erwartet.
Für Apostel Klaus Katens, Vertreter der Bauherrin, ist mit dem Richtfest der höchste Punkt des Baus erreicht: "Der Dachstuhl ist fertig, höher wird es nicht mehr. Wie in der Kirche, wo wir zum lieben Gott aufschauen." Er freue sich über die Anteilnahme aus Politik und Presse, hatte er seine Ansprache begonnen. Besonders begrüßte er Martin Gestrich, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde St. Marien Hoher Fläming und Burkhard Stegemann, Pfarrer der Katholischen Gemeinde St. Bonifatius. Mit ihnen seien "alte Bekannte" gekommen, die man schon zur Grundsteinlegung begrüßen durfte - "Darüber freue ich mich sehr."
Es passe nicht so richtig zum Richtfest, aber er müsse auch auf die Fusion der Gemeinden eingehen. "Man hat an diesen Gottesdienststandorten manches erlebt." Der Glaube helfe zwar, über die Aufgabe der alten Kirche hinwegzukommen. Aber "da hängen natürlich auch Emotionen dran", so Apostel Katens. "Ich möchte den Gemeindemitgliedern Mut machen, denn hier soll neues entstehen auf dem Grund des alten, ehernen Evangeliums. Da finden wir uns alle wieder. Ich wünsche, dass das richtig gut gelingt." Burkhard Stegemann, Pfarrer der katholischen Gemeinde freute sich über die Einladung. "Selbstverständlich ist das nicht. Die Kirchen haben sich in der Vergangenheit auch oft als Konkurrenz gesehen, aber das ist hier nicht der Fall, was mich sehr freut." Richtfest feiern heiße, eine Etappe abzuschließen, auch die Weihe sei "nur eine Etappe". Irgendwann einmal komme das große Finale bei Gott - "wir haben eine Zukunft vor Augen". Kirchen seien ein Zeichen dafür, dass Gottes Reich eine gewisse Ordnung habe, begann Martin Gestrich, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, sein Grußwort. "Was man jetzt gerade so schön sieht: tragend an beiden Seiten das Kreuz. Das wird vielleicht gar nicht mehr zu sehen sein, später. Aber wir wissen es alle." Alle seien gefragt, die Kirche Christi gemeinsam zu bauen. "Gott segne diesen Beginn."
Als nächstes sollen Fenster und Türen eingebaut werden, erläuterte Bauleiter Walter Feuereisen. Hier und da stünden Baustellen im Winter still. Das gelte es zu vermeiden. "Unser Wunsch ist es, dass zu Weihnachten die Heizung läuft." So könne der Innenausbau des barrierefreien Kirchengebäudes auch in der kalten Jahreszeit weitergehen. Der Kirchensaal bietet Platz für etwa 80 Besucher. Mitglieder der Gemeinden Bad Belzig, Brück und Lehnin sollen ab Sommer 2018 hier gemeinsam Gottesdienst feiern. Rechts und links neben dem Gebäude entstehen vier Dreiraumwohnungen. Eine Wohnung ist bereits reserviert, weitere potenzielle Mieter werden noch gesucht.
Text/Fotos: jel