Am Sonntag, 26. März 2017 feierte Apostel Klaus Katens mit mehr als 1.200 Gläubigen Gottesdienst in Berlin-Lichtenberg, weitere 55 Personen nahmen per Telefonübertragung teil. Eingeladen waren die Senioren der Gebietskirche Berlin-Brandenburg. Als Grundlage des Gottesdienstes wählte er ein Wort aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser "Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke." (Eph 6,10).
Sie seien ein "Kreis jahrelang Erfahrener mit Gott", sprach Apostel Katens die Senioren an. Vielfach werde gesagt, man habe einfach Glück gehabt, wenn sich Befürchtungen nicht erfüllten oder man einer schwierigen Situation entkommen sei. Aber auch wenn die Umgebung meine, man habe Glück gehabt, "sind wir überzeugt, da hat der liebe Gott geholfen", präzisierte er diese Erfahrenheit. Dennoch käme es vor, dass man Gott wiederholt um Hilfe bitte, aber keine Veränderung erlebe. Das könne zu Traurigkeit führen, wie sie auch der Prophet Elia erlebte. Nach einem "großartigen Wunder", dem Erleben von Gottes Allmacht auf dem Berg Karmel, sei er nahezu depressiv gewesen.
Änderungen mit Gottes Hilfe verkraften
Auch der Blick auf die Kirche, die eigenen Gemeinde könne zu Traurigkeit führen, so der Apostel weiter. Man blicke sich um und denke vielleicht, "Es wird immer weniger" - weniger Kinder als früher, kaum noch Jugendliche. Hier und da würden Gemeinden geschlossen. Aber auch Änderungen von Lehrmeinungen der Kirche könnten verunsichern. "Etwas, was zuvor Bestand hatte, was ihr als aktive Amtsträger mit Kraft und Eifer verkündet habt." Da liege der Gedanke "Haben wir denn damals etwas falsch gemacht, falsch gelehrt?" nicht fern. "Ich möchte euch Mut machen. Was ihr damals verkündigt habt war richtig!" Dass sich manches geändert hat, müsse man erst lernen. "Aber vielleicht darf ich euch da eine kleine Hilfestellung geben", ermunterte er die Zuhörer. Auch Jesus Christus habe seine Jünger zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich beauftragt. Hieß es zuerst, nur zu den Juden und ausdrücklich nicht zu den Heiden zu gehen, habe er seine Jünger später beauftragt "Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker". Das sei den Jüngern nicht leichtgefallen, wie man bei Petrus sehen könne. Dieser habe aber erlebt, dass der Hauptmann Kornelius und seine Angehörigen ohne sein eigenes Zutun vom Heiligen Geist erfüllt worden waren. Danach habe er ihnen auch die Taufe nicht verwehren wollen. Auch in der Neuapostolischen Kirche seien Erkenntnisse durch Inspiration des Heiligen Geistes, der dritten Person der Gottheit, gewachsen. "Ich weiß auch nicht, weshalb wir gesagt haben, die Kirche Christi ist die Neuapostolische Kirche und niemand weiter", so der Apostel. Und im Laufe der Zeit "kamen wir immer mehr zu der Ansicht, das kann ja eigentlich gar nicht sein! Es gibt so sehr viele, gute Menschen, die mit Jesus Christus leben." Wie könne man denen absprechen, zur Kirche Christi zu zählen? Und er fasste zusammen, "Wohl dem, der sich durch den Geist Gottes weiterführen lässt." Da brauche man nicht resignieren, nicht traurig sein. Man sehe doch, wie das Volk Gottes in der Qualität wachse, "weil wir bemüht sind, jedem alles zu gönnen".
"Wir sind stark, weil wir Glauben haben"
Der feste Glaube und die Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu Christi sei die im Bibelwort beschriebene Stärke. Deshalb gelte bei allen negativen Entwicklungen und Gedanken: "Zuletzt: Seid stark in dem Herrn." Gott sei gegenwärtig in seinem Geist, in der lebendigen Hoffnung auf Jesus Christus, in der Glaubenserfahrung und -stärke. "Wir haben Erlebnisse und Erfahrungen mit Gott gesammelt." Die Macht Gottes - "die Liebe, die allen Menschen gilt" - sei allen Menschen in Jesus Christus angeboten. Niemand sei "ein Christ zweiter Klasse". Diese Einstellung lasse sich vor allem in der Versöhnungsbereitschaft erkennen. "Mit den Schwächen des Anderen umgehen heißt, die Schwächen nicht als unüberbrückbar zu sehen." Dann sei es möglich, die unergründbare Liebe Gottes zu erkennen und den Nächsten wie sich selbst zu lieben.
Fotos/Text: jel