Stammapostel an Erntedank in St. Petersburg

Das Erntedankfest feierte Stammapostel Jean-Luc Schneider in diesem Jahr in St. Petersburg. Der internationale Kirchenleiter besuchte die Gläubigen der Ostseestadt in Begleitung des Bezirksapostels Jürg Zbinden (NAK Schweiz) und des Apostel Wolfgang Schug (NAK Westdeutschland). Darüber hinaus waren Gläubige aus mehreren, zum Teil weit entfernten Regionen Russlands, wie zum Beispiel aus Nowosibirsk, angereist. In diesem Gottesdienst empfingen Apostel Sergej Bastrikov und seine Frau Olga den Segen zur Rubinhochzeit.

Erntedank sei das Bekenntnis zu einem allmächtigen Gott und seiner Schöpfungstat, begann der Stammapostel seine Predigt. Als Grundlage für diese hatte er das Bibelwort aus dem Schöpfungsbericht "Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte." (1. Mose 2,15) gewählt. "Es geschieht nichts aus Zufall, Gott hat es geschaffen, Gott hat es gegeben." Das führe zu dem Bewusstsein, dass alles aus seiner Gnade komme. "Das stimmt uns demütig und dankbar", so der Stammapostel. Die Aufgabe Gottes an die Menschen, über die Schöpfung zu herrschen, zeige deren besondere Stellung, sei aber auch mit dem Gebot verbunden, zu arbeiten. Arbeit sei deshalb nicht etwa die Folge der Sünde, sondern "Arbeiten gehört zum Menschsein". Es sei damit der Auftrag verbunden, die Schöpfung im Sinne Gottes zu verwalten - sie zu bewahren. "Der Mensch ist verantwortlich für den Zustand der Schöpfung", das gelte sowohl individuell für den Einzelnen, als auch kollektiv. Der Mensch müsse auch Verantwortung für die Verteilung der Ressourcen übernehmen und für heute und künftige Generationen sorgen - folglich "zukunftsorientiert sein".

Verantwortlich für das eigene Heil

Gott habe alle Voraussetzungen geschaffen, dass der Mensch ins Reich Gottes eingehen könne. Daraus folge für diesen als Ebenbild Gottes eine weitere Verantwortung, nämlich für das eigene Heil. Heil könne man nicht verdienen, müsse aber dennoch dafür arbeiten. Diese Arbeit bestehe darin, nicht nur zu konsumieren, sondern sich damit zu beschäftigen, das Wort Gottes anzuwenden - auch, "wenn die Musik nicht schön war und der Prediger nicht gut. Wir müssen uns mit der Botschaft beschäftigen und damit arbeiten." "Du kannst nicht vom Anderen erwarten, dass er sich ändert, du musst an dir selbst arbeiten, das Wesen Jesu Christi aufnehmen bis du den Nächsten lieben kannst, so wie er ist." Auf diese Weise sei jeder Einzelne für das eigene Heil verantwortlich: "Das ist deine Arbeit!"

Verantwortlich für die Kirche

"Aber Gott schenkt uns das Heil nicht direkt vom Himmel herunter", leitete Stammapostel Schneider den dritten Schwerpunkt seiner Predigt ein. "Gott hat die Gemeinde, die Kirche geschaffen, um uns Heil zu vermitteln. Nur auf diesem Weg können wir Heil erlangen", stellte er klar. Auch dafür könne man dankbar sein. Jeder möge seine Gaben in der Gemeinde einsetzen und damit zum Wohl aller dienen. So würde man Verantwortung für die Zukunft übernehmen, für die Gemeinde und darüber hinaus für die Verbreitung des Evangeliums. "Und auch da wissen wir, wir arbeiten für die Zukunft." Wer sät, sei nicht unbedingt auch der, der ente. "Aber das stört uns nicht. Das ist unser gemeinsamer Auftrag." Jeder Gläubige sei so auch verantwortlich für die Stimmung in der Gemeinde: "Nicht nur der Vorsteher, nicht nur der Apostel, ein jedes Gotteskind." "Wir wollen die Heiligkeit der Kirche bewahren", damit müsse man mitunter die Erwartungen an die Kirche anpassen, nicht nur das eigene Vergnügen suchen. Wenn die Erwartungen zu groß würden, "verweltlichen wir die Kirche." Die Heilsvermittlung werde dann zur Nebensache, formulierte der Stammapostel seine Sorge. "Wir wollen die Heiligkeit der Kirche bewahren und Prioritäten setzen in unseren Erwartungen an die Kirche. Auch da sind wir verantwortlich für die Zukunft." Die nächste Generation solle auch noch die Möglichkeit haben, Heil in der Kirche zu finden.

Zum Gottesdienst reisten Gläubige aus weiten Teilen Russlands an. Neben Geschwistern aus Moskau und Woronesch, letztere bildeten einen großen Teil des Chores, war auch der weite Osten vertreten. Die Gemeinde St. Petersburg zählt gut 50 aktive Mitglieder. Sie werden von 6 Amtsträgern betreut.

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