Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr besuchte Stammapostel Wilhelm Leber die Gebietskirche Berlin-Brandenburg. Anlass für den erneuten Besuch des obersten Geistlichen der Neuapostolischen Kirche war die goldene Hochzeit des im Ruhestand befindlichen Bezirksapostels Fritz Schröder und seiner Frau Marga. Den Segen zu ihrem Ehejubiläum empfingen die beiden am Sonntag, 23. November, in der Kirche in Lauta.
Es sei ihm eine persönliche Freude, den Segen zur goldenen Hochzeit spenden zu dürfen, so Stammapostel Leber in seiner Ansprache an das Paar. „Wir kennen uns gut und haben manche Augenblicke gemeinsam erlebt.“ Dabei sei stets die gegenseitige Liebe und Harmonie spürbar gewesen, die sich die beiden entgegengebracht hätten. „Ihr habt euch in den Dienst Gottes gestellt – und ich sage das absichtlich in der Mehrzahl: Zwar ist man als Bezirksapostel derjenige, der vorrangig auf Reisen ist, aber es war euer gemeinsames Werk, ihr seid in all den Jahren gemeinsam tätig gewesen.“
„Du warst ein Eiferer für den Herrn“
An den Bezirksapostel im Ruhestand gewandt hob der Stammapostel besonders dessen kirchliche Tätigkeit in den Weiten der früheren Sowejtunion hervor. „Du warst ein Eiferer für den Herrn und ich weiß, dass du das mit viel Herzblut getan hast. Deine persönliche Gabe, auf andere zuzugehen, hat vielen den Weg ins Haus Gottes geebnet.“ Zudem sei Bezirksapostel Schröder stets mit vollem Engagement für seine Glaubensgeschwister in Berlin und Brandenburg aktiv gewesen, so der Stammapostel weiter: „Ich weiß, dass du hier im Bezirk immer an vorderster Front gewirkt hast und es immer dein Anliegen war, die Berliner zu verteidigen und ihnen ein Fürsprecher zu sein.“
Als Wort zur Segensspendung gab Stammapostel Leber dem Goldenen Paar einen Psalm mit auf den Weg: „Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke! Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz!“ (Ps 18, aus 2.3). Der Stammapostel: „Gott möge euch auch zukünftig umfangen und begleiten. Haltet diese Stärke fest – das Mittel dazu ist auch im Psalm zu lesen: ‚Herzlich lieb’ habe ich dich, Herr …‘“
Bezirksapostel Fritz Schröder (69) ist Amtsvorgänger des derzeitigen Bezirksapostel Wolfgang Nadolny und leitete die Gebietskirche 17 Jahre lang bis 2005. Insgesamt war er 46 Jahre als Amtsträger in der Kirche tätig.
„Ohne Kampf geht es nicht“
Seine Hauptpredigt vor der Segensspendung konzentrierte Stammapostel Leber auf ein Wort des Apostels Paulus aus dem Korintherbrief (2. Kor. 10, 3.4): „Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir doch nicht auf fleischliche Weise. Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören.“ Ohne Kampf gehe es auch heutzutage nicht, so der Stammapostel. Auch heute müssten Festungen zerstört werden, „geistliche Bollwerke, die unüberwindbar scheinen“.
Ein Kampf, der geführt werden müsse, sei beispielsweise der gegen den Zeitmangel: „Ich weiß, dass die Verhältnisse nicht einfach sind – aber wir dürfen uns von dem Gedanken, keine Zeit zu haben für Gottes Werk, nicht blockieren lassen. Wir müssen uns Zeit nehmen für Gebet, Gottesdienst und Mitarbeit.“ Eine weitere Festung, gegen die gekämpft werden müsse, sei der Gedanke: „Mein Herr kommt noch lange nicht“ (Matthäus 24,48). Der Stammapostel dazu: „Machen wir uns nichts vor, dieser Gedanke ist immer wieder zu spüren. Aber dagegen müssen wir uns zur Wehr setzen. Der Herr kommt, wenn die Zeit reif dafür ist. Wir warten täglich auf ihn.“
Des Weiteren gelte es unter anderem die Einheit in den Gemeinden zu bewahren. „Wenn etwas nicht läuft, dann muss es zur Sprache gebracht und so die Harmonie wieder hergestellt werden.“ Die Einheit im Geist dürfe man sich nicht nehmen lassen. Zudem müssten die „Tugenden Christi“ an den Gläubigen offenbar werden: „Wer das Leben Jesu betrachtet, seine Geduld, Sanftmut und Souveränität – wer kann da schon sagen: Das kann ich auch! Wem fällt das in den Schoß? Mir nicht.“ Als „Waffen“ um Kämpfe wie diese zu führen zählte der Stammapostel Glauben, Gottesfurcht, Vertrauen, Gebet und die Führung durch den Heiligen Geist auf.
„Gott kämpft für uns“
Der ebenfalls als Gast angereiste Bezirksapostel Leslie Latorcai aus Kanada ergänzte: „Der größte Feind, gegen den wir kämpfen müssen, ist nicht Satan – das sind wir selbst!“ Und in Richtung des Bezirksapostels im Ruhestand sagte er: „Euer Bezirksapostel Schröder hat mir während seiner Amtszeit immer geholfen, er weiß das wahrscheinlich gar nicht. Bei Bezirksapostelversammlungen konnte ich immer zu ihm aufschauen, er ist ein guter Freund für mich.“
Der Schweizer Bezirksapostel Markus Fehlbaum betonte in seinem Predigtbeitrag: „Wenn wir beten, wenn wir Vertrauen haben, wenn der Heilige Geist wirkt, dann müssen wir gar nicht selbst kämpfen – dann kämpft Gott für uns!“
In seinen einführenden Worten zum Abendmahl für die Entschlafenen erinnerte der „gastgebende“ Bezirksapostel Wolfgang Nadolny daran, dass an diesem Sonntag in Deutschland Totensonntag gefeiert werde. „Man schmückt die Gräber, gedenkt derer, die gestorben sind. Ich denke, da werden manche in der Ewigkeit vor der Tatsache stehen, dass eben doch nicht alles zu Ende ist.“ Inwieweit die Gnade Gottes dort wirke, könne man heute kaum ermessen. „Aber wir können glauben, dass Gott in seiner Liebe nahe ist.“
thg