Stammapostel zum Gottesdienst für Entschlafene in Berlin

Den ersten Gottesdienst für Entschlafene des Jahres 2020 feierte Stammapostel Jean-Luc Schneider mit Jugendlichen aus der Gebietskirche Berlin-Brandenburg in der Kirche Berlin-Lichtenberg. In seiner Predigt benannte der internationale Kirchenleiter drei Ausdrucksformen des Bösen und stellte ihnen das jeweilige Heilsangebot Gottes gegenüber. Den Stammapostel begleiteten Bezirksapostel Joseph Ekhuya, Bezirksapostelhelfer John Fendt sowie die Apostel Anatoli Budnyk und Jens Korbien. Am Abend zuvor hatten Jugendliche eine Feierstunde in Vorbereitung auf den Gottesdienst gestaltet. Diese war live und unverschlüsselt ins Internet übertragen worden.

Er feiere keinen Gottesdienst für die Toten, stellte Stammapostel Jean-Luc Schneider gleich zu Beginn des Gottesdienstes klar. Der Heilige Geist spreche zu Lebenden und Entschlafenen, zur sichtbaren und unsichtbaren Gemeinde. Der Unterschied zu anderen Gottesdiensten sei, dass es Seelen im Jenseits möglich werde, an den Sakramenten der Heiligen Wassertaufe und der Heiligen Versiegelung teilzuhaben. Oft stelle sich angesichts des Todes eines Menschen die Frage nach dem "Warum", so der Stammapostel - und gab zu: "Es gibt keine zufriedenstellende Antwort." Einfache Antworten, die das Verhalten des Verstorbenen oder die falschen Entscheidungen anderer Menschen in den Vordergrund stellen würden, seien nicht angemessen. Auch eine Antwort, die es früher durchaus gegeben habe, dass Gott jemanden vor Schaden bewahren wolle oder seine Hilfe im Jenseits brauche, halte einer Prüfung nicht stand. Man müsse konstatieren: "Wir können Gott nicht verstehen." Deshalb sei die Herausforderung an jeden einzelnen Christen, an Gottes Liebe zu glauben, ohne ihn zu verstehen. Tröstlich sei dabei, dass der irdische Tod nicht das Ende bedeute: "Gott hat uns gezeigt, man kann das Heil auch in der jenseitigen Welt erhalten. Niemand ist ewig verloren."

Drei Formen des Bösen und Gottes Hilfe

In seiner Predigt, der er den Bibeltext aus Jesaja 49,25 zugrunde legte, führte er drei Ausprägungen des Bösen an und stellte ihnen die Antwort Gottes entgegen. Der Sündenfall habe die Menschen aus der Gemeinschaft mit Gott entfernt, er "führte zur Gefangenschaft des Bösen", so Stammapostel Schneider. Die göttliche Antwort darauf sei die Heilige Wassertaufe. Gott wende sich dem Menschen in diesem Sakrament zu, lasse ihn in seine Nähe kommen. "Gott schafft eine neue Kreatur in uns." Durch die Sünde habe sich der Mensch von Gott entfernt. In der Folge sei es ihm nicht möglich, ohne Sünde zu leben, benannte der Stammapostel den zweiten Punkt. Aber auch dieser Sündhaftigkeit, der Geneigtheit zur Sünde, stelle Gott ein Angebot gegenüber: Jesus Christus werde wiederkommen und die zu sich holen, die sich darauf vorbereiten ließen. Er selbst stelle diese Gemeinschaft wieder her. Und drittens werde er auch den irdischen Tod des Menschen überwinden: Nach dem jüngsten Gericht sei auch die Sterblichkeit durch den gerechten Gott aufgehoben.

Jesus Christus errettet

Allerdings sei es dem Teufel gelungen, Zweifel an diesem Plan Gottes zu streuen. Der Böse schwäche damit das Vertrauen in die Allmacht und Liebe Gottes. Manche würden sogar meinen, es gehe ganz ohne Gott, denen habe der Teufel die Gottesfurcht, die Ehrfurcht vor dem Allmächtigen genommen, andere habe er sogar zu Feinden Christi gemacht. Der Teufel zerstöre aber nicht nur das Verhältnis der Menschen zu Gott, sondern auch das Verhältnis der Menschen untereinander. Das Heilsangebot dafür sei in Jesus Christus verwirklicht: Wer sein Wort annehme und die Sakramente empfange, könne geheilt werden, so der Stammapostel. "Jesus Christus wird uns erretten durch seine Gnade."

Gottes Gnade - unsere Entscheidung

Diese Errettung sei auf die Dinge begrenzt, die "wir nicht machen können", erklärte Stammapostel Schneider. "Das Andere müssen wir machen. Die Gnade schaltet unsere freie Entscheidung nicht aus." Der Glaube sei die eigene Entscheidung: 'Ich vertraue Gott'. "Das ist eine persönliche Entscheidung!" Diese Freiheit machte der Stammapostel an vier Beispielen deutlich. Gott schenke die Gnade der Taufe, aber jeder selbst müsse entscheiden, ob er sie annimmt. Gott gebe die Gnade der Sündenvergebung, aber die eigene Entscheidung zur Reue, Buße und Vergebung sei dafür notwendig. Und Gott schenke Leben aus sich selbst in der Heiligen Versiegelung, aber "ich muss entscheiden, ich will Jesus Christus nachfolgen und werden wie er". Letztlich schenke Gott auch seine Liebe durch den Heiligen Geist. Und jeder selbst müsse entscheiden, ob er mit dieser Liebe arbeiten wolle. "Gott schenkt, was wir nicht machen können, aber er erwartet, dass wir es selbst nutzen", fasste der Stammapostel zusammen. Diese Entscheidung zu glauben, zu kämpfen, zu werden wie Jesus Christus eine die Gemeinden im Diesseits wie im Jenseits.

Livestreaming am Vorabend

Am Vorabend hatten Jugendliche der Gebietskirche eine Feierstunde zur Vorbereitung auf den Gottesdienst gestaltet. Neben hoffnungsfroher Musik stellten sie drei Themen in den Mittelpunkt: Die Jugend des Kirchenbezirks Berlin-Brandenburg-Nord beschäftigte sich mit Aspekten der Gottferne und erklärte an Beispielen aus ihrem Alltag, was das für den einzelnen Gläubigen bedeuten könne. Jugendliche der Bezirken Nord- und Südwest stellten das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche vor. In ihrem Beitrag hatte die Fürbitte einer jungen Gläubigen den Schwerpunkt gebildet. Aus den Bezirken Cottbus und Berlin-Süd kam ein 'Liebesbrief von Gott' - die Versicherung seiner unbedingten Nähe. Die Veranstaltung wurde live via Internet übertragen und hatte Zuschauer aus aller Welt. Die Aufzeichnung finden Sie bis Ende der Woche unter diesem Link. Hier geht es zur Fotogalerie. Fotos zur Feierstunde folgen in den nächsten Tagen. 

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