Stammapostel feiert Gottesdienst in Berlin-Prenzlauer Berg

Unterschiedlichkeit aus Liebe überwinden

Der Gottesdienst am 8. Januar 2017 in der Gemeinde Berlin-Prenzlauer Berg hatte einen zweifachen Anlass: Am 5. Januar 1992 vereinigte Stammapostel Richard Fehr die Apostelbezirke Berlin-Ost und Berlin-West. Jetzt, 25 Jahre später, besuchte Stammapostel Jean-Luc Schneider die Gebietskirche Berlin-Brandenburg, um dieses Jubiläum mit den Gläubigen der Hauptstadtregion zu feiern. Und er spendete Bezirksapostel Wolfgang Nadolny und seiner Frau Angela sowie Bezirksapostelhelfer Victor Bezgans und seiner Marina den Segen zur Rubinhochzeit. Der Gottesdienst wurde via Satellit in die Gemeinden der Gebietskirche übertragen.

Sonntagfrüh - gegen 9.30 Uhr. Der Bus mit dem Stammapostel und seiner Begleitung trifft ein. Es ist kalt geworden in der Nacht. Bei -6 Grad und einer leichten Schneedecke begrüßen Kinder und Jugendliche der Gemeinde Berlin-Prenzlauer Berg den Stammapostel. In der festlich geschmückten Gemeinde haben sich 560 Gläubige versammelt. Es sind Mitglieder der gastgebenden Gemeinde sowie der Gemeinden Berlin-Hermsdorf und -Tegel. Sie umrahmen - auf der Empore sitzend - als Chor den Gottesdienst. Kameras und Mikrofone des kircheneigenen Verlags werden das Geschehen via Satellit in die Gemeinden der Gebietskirche übertragen. 1934 gebaut, wurde der Kirchensaal zuletzt 2007 saniert. Seither ist er geprägt durch eine moderne Altarrückwand aus Stein sowie ein modernes Farb- und Lichtkonzept. Fröhliche, bunte Blumen sind vor und auf dem Altar gesteckt. "Ehre sei Gott, unserem Vater", scheinen sie dem Betrachter zuzurufen. Und dieses, vom Stammapostel für das Jahr 2017 ausgerufene Motto, bestimmt auch den Gottesdienst.

Einheit auf der Herrlichkeit Gottes bauen

Stammapostel Jean-Luc Schneider betritt das Kirchenschiff. Ihn begleiten neben Bezirksapostel Wolfgang Nadolny der Bezirksapostel Rüdiger Krause (Hamburg), die Apostel Pavel Gamov (Moskau), Rolf Wosnitzka (Erfurt) und Klaus Katens (Berlin-Brandenburg). Als Grundlage seiner Predigt wählt er drei Verse aus Paulus' Brief an die Römer "Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus. Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob." (Römer 15,5-7) Paulus habe es mit einer "Multikulti-Gemeinde", mit Menschen unterschiedlichster Herkunft zu tun gehabt und mit vielen Meinungen innerhalb der Gemeinde. Er habe dazu aufgerufen, einträchtig zu sein. Einheit in Gott basiere nicht auf "langen Diskussionen oder Kompromissen", so der Stammapostel. Sie entstehe aus der Erkenntnis und Erfahrung der Herrlichkeit Gottes. "Verschiedenheit kann und wird bleiben. Wir sollen nicht alle gleich werden." Aber Konflikte, die aus der Unterschiedlichkeit entstünden, seien aus der Liebe Gottes heraus überwindbar.

Gott kann jedem alles geben

Die Einheit einer Gemeinde sei durch das "Anderssein des Nächsten" gefährdet, aber auch durch die ungleiche Verteilung irdischen Reichtums. Dem stehe Gottes bedingungslose Liebe gegenüber. Mit dem Gedanken "Gott liebt mich, gibt mir ewiges Leben" sei sogar Neid zu überwinden, weil Irdisches dadurch an Bedeutung verliere. "Man kann die Liebe Gottes nicht an irdischen Maßstäben messen". Bei Gott komme niemand zu kurz. "Gott kann jedem alles geben". Bei ihm stünde man nicht in Konkurrenz zum Nächsten. "Glaubenskampf ist kein Wettbewerb", so der Stammapostel weiter. Da man das Heil der Seele nicht verdienen könne, müsse man einen anderen auch nicht angreifen oder herabsetzen, um selbst besser dazustehen. "Es macht keinen Sinn, den anderen anzuklagen, um die eigene Schuld zu reduzieren." Maßgebend für die Vergebung der Sünde sei der Umfang der Reue, nicht die Größe der Schuld. So könne man den "Gott der Liebe, Geduld und des Trostes verherrlichen in der Gemeinde". Dann sei die Gemeinschaft der Gläubigen ein Ort der Gnade und Einheit.

Den Feind für Christus gewinnen

Saulus habe intensiv und aus innerer Überzeugung gegen die Christen gekämpft. "Jesus Christus hat Saulus überwunden, indem er ihn für sich gewann", erklärt der Stammapostel. Und er empfiehlt, sich die Herrlichkeit Gottes bewusst zu machen: "Kein Mensch kann Gott hindern, uns in seine Gemeinschaft zu führen". Gott der Allmächtige könne aber jeden Feind überwinden. "Lasst uns Jesus Christus helfen, den Nächsten für ihn zu gewinnen", ruft er den Gläubigen zu. "Dann gewinnen Jesus Christus und unser Feind - dann ist das Problem geregelt."

Zur Rubinhochzeit gibt er den Ehepaaren ein Psalmwort an die Hand: "Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen." Und er dankt ihnen: "Weil ihr eure Ehe in den Dienst des Herrn gestellt habt, habt ihr uns gedient". Die Dankbarkeit dafür sei das Geschenk der Gemeinde. Aus Gottesfurcht seien eigene Vorstellungen zurückgestellt worden. Sie seien "zufrieden mit dem, was Gott gegeben hat". Und dieser verspreche nun 'es geht so weiter' - bis zum Erbe in ewiger Gemeinschaft mit ihm.

Am Samstag zuvor versammelten sich Apostel, Bischöfe, Bezirksämter und Gemeindevorsteher und Ruheständler aus diesem Kreis sowie ihre Frauen zu einer Feierstunde anlässlich des 25jährigen Jubiläums. Wir berichten darüber in Kürze.

Text: jel
Fotos: hdk

 

 

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