Vorsitz der usbekischen Bibelgesellschaft übernommen

Seit April 2020 leitet Priester Alexander Kim die usbekische Bibelgesellschaft. Im Jahr 1993 gegründet, übernahm damit erstmals ein neuapostolischer Geistlicher die Geschäftsführung. Die Bibelgesellschaft organisiert unter anderem die Einfuhr von Bibelexemplaren und gibt Bibeln in russischer Sprache heraus.

Die Organisation "Vereinigte Bibelgesellschaften" (Unites Bible Societies) ist eine international tätige christliche Organisation. Sie wurde im Jahr 1946 in Großbritannien gegründet. Ihr gehören inzwischen 150 Bibelgesellschaften in 204 Ländern an. Ziel ist es, die Heilige Schrift möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Sie ist derzeit in etwa 400 Sprachen übersetzt.

Die Usbekische Bibelgesellschaft

Die Bibelgesellschaft Usbekistans wurde 1993 gegründet. Sie arbeitet seit 1995 eng mit der Organisation Vereinigten Bibelgesellschaften zusammen. Dem Vorstand gehören Vertreter aller christlichen Religionsgemeinschaften an, die in der Republik Usbekistans tätig sind. Seit 2011 ist auch ein neuapostolischer Vertreter im Vorstand tätig, Alexander Kim wurde im Jahr 2016 in den Vorstand berufen. Die Mitglieder des Vorstands legen die Arbeitsstrategie der Bibelgesellschaft fest. Aus der Gruppe werden Präsident, Vizepräsident und Geschäftsführer gewählt. In den Jahren ihres Bestehens ermöglichte die Bibelgesellschaft Usbekistans die Einfuhr von Tausenden von Bibelexemplaren in verschiedenen Sprachen, darunter etwa zehntausend in Usbekisch, sowie einer großen Anzahl christlicher Nachschlagewerke. Unter unmittelbarer Beteiligung der Bibelgesellschaft wurden einige bedeutsame und historische Veranstaltungen durchgeführt, wie zum Beispiel die Präsentation der Bibel in usbekischer Sprache im Jahr 2016. Diese Präsentation erfolgte öffentlich in Anwesenheit von Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften, staatlicher Organe sowie von Mitarbeitern diplomatischer Vertretungen als Höhepunkt einer 25jährigen währenden Arbeit. Die gesamte Tätigkeit der Bibelgesellschaft erfolgt überwiegend im Rahmen der Wohltätigkeit und basiert auf freiwilligen Spenden.

Die neuapostolische Kirche in Usbekistan

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in den 1990er Jahren besuchten auch Neuapostolische Geistliche die vormalige Sowjetrepublik Usbekistan. Nach ersten Informationsabenden konnten in Buchara, Navoi, Samarkand und Taschkent die ersten Gemeinden gegründet werden. Heute hat die Neuapostolische Kirche in Usbekistan zirka 900 Mitglieder an vier Gemeindestandorten. Die Gläubigen werden von zehn ehrenamtlichen Seelsorgern betreut. Dabei ist der Zusammenhalt der Gläubigen durch das überwiegend islamisch geprägte Umfeld sehr fest. Je nach finanziellen Möglichkeiten werden gemeindeübergreifende Treffen organisiert. Diese werden jedoch seltener, weil die Lebenshaltungskosten in Usbekistan zuletzt deutlich gestiegen sind. Gelegentlich gibt es bei Besuchen des Bezirksvorstehers oder des Apostels eine Jugendstunde oder einen Pizzaabend. Dagegen darf der traditionelle usbekische "Plow" (eine Reispfanne) und das "Lepjoschka" (das Fladenbrot) bei Gemeindezusammenkünften nicht fehlen.

Christen in Usbekistan

In Usbekistan leben mehr als 100 verschiedene Ethnien. Die etwa 34 Millionen Einwohner gehören zu etwa 90% dem Islam an, 2% sind Christen. Im Rahmen der staatlichen Gesetze können Christen ihren Glauben leben. Sie unterliegen, wie auch die anderen Religionen aber einer staatlichen Kontrolle. Traditionell herrscht in Usbekistan ein vielfältiger und traditionell gemäßigter Islam. Dennoch ist die Angst vor zunehmendem Extremismus groß. Auch der Besitz der Bibel ist reglementiert. So darf jeder Haushalt offiziell nur eine Heilige Schrift besitzen, unter 18 Jahren ist der Besitz generell verboten. Die Nachfrage ist dennoch groß: Die Bibelgesellschaft verteilt sie meist kostenlos. Wollte man eine Bibel kaufen, müsste man dafür etwa den Betrag bezahlen, den eine Familie im Winter zum Heizen aufbringen muss.

Rat für Konfessionsangelegenheiten

Mit zunehmender Verbreitung der neuapostolischen Kirche in Usbekistan entwickelten sich auch erste Kontakte zu anderen Konfessionen. Unter staatlicher Initiative durch ein spezielles "Ministerium für Religionen" wurde in der Republik ein Rat für Konfessionsangelegenheiten gegründet. Dieser sollte dem Ministerialkabinett Usbekistans für Gespräche über Religionsangelegenheiten zur Verfügung stehen. Der Arbeit des Rates ist es mit zu verdanken, dass Usbekistan aus der Liste der zu beobachtenden Länder des State Departements der USA gestrichen wurde. Grundlage der Arbeit sind Toleranz und gegenseitige Achtung unter den Vertretern der Religionsgemeinschaften.

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