Breiten Raum nahm das Thema "Dienen und Führen im Wandel der Zeit" während der Tagung ein. Neben einem Vortrag des Bezirksapostels, der fachlich von Bischof Harald Bias unterstützt wurde, war Zeit für eine angeregte Diskussion über Führungsmaßstäbe und -werkzeuge. Gerade die Gegensätzlichkeit des Evangeliums Jesu Christi zur gesellschaftlichen Entwicklung zu Individualismus und Egoismus mache das Führen der Gemeinden und Bezirke manchmal schwierig. "Unsere Aufgabe ist es, den Willen Gottes zu vermitteln, also das zu predigen, was dem Heil der Menschen dient", so der Bezirksapostel. Er verwies auf eine Aussage des Stammapostels anlässlich einer Podiumsdiskussion am Internationalen Jugendtag: "Gott gibt nicht das, was sich die Menschen wünschen, sondern das, was ihnen zum Heil dient." Das könne bei Menschen, die auf die Erfüllung ihrer Bedürfnisse fixiert sind, mitunter nicht gut ankommen. Jesus Christus habe seinen Aposteln befohlen, das Evangelium klar und deutlich zu verkündigen. "Dass uns das Gebot der Nächstenliebe zwingt, die göttliche Wahrheit verträglich zu verkündigen", sei eine besondere Herausforderung. Deshalb müsse es einen Rahmen geben, in dem die Verkündigung stattfindet. Es gelte dabei der Grundsatz "So viele Regeln wir nötig, aber so wenige wie möglich".
Austausch von Meinungen erwünscht
Über den Sinn einzelner Regeln könne man geteilter Meinung sein. Er wünsche sich, so der Bezirksapostel, dass eine abweichende Meinung immer geäußert werde. Jedoch: "Manchmal ist es notwendig, seine eigene Meinung zugunsten des Einsseins zu opfern." Er selbst habe erlebt, "dass Gott auch solche Opfer zu segnen weiß". Bei Entscheidungen müssten gute Argumente aufgenommen und berücksichtigt werden. "Dazu braucht es eine angstfreie Kommunikation." Erst eine offene und vertrauensvolle Kommunikation schaffe Transparenz und steigere die Bereitschaft, Entscheidungen mitzutragen. "Wir wollen Sicherheit vermitteln durch klare Führung", so Bezirksapostel Nadolny.
Beratung über erweitertes Führungszeugnis
Bezirksapostel Nadolny berichtete über das "Konzept Achtsamkeit" der Gebietskirche Süddeutschland. Dort müssten Amtsträger bis zum Jahr 2020 ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Es gelte, sowohl die anvertrauten Kinder und Jugendlichen als auch die diese betreuenden Personen zu schützen. Die Kirchenleitung nehme das Thema sehr ernst. Deshalb seien eine fundierte Diskussion und nachvollziehbare Entscheidungen wichtig, auch wenn bereits heute jeder Funktionsträger eine Selbstverpflichtung mit seiner Unterschrift abgeben müsse. Ein erster Schritt wurde bereits in der Sitzung von der Landesversammlung gegangen: Die Mitglieder beschlossen, für sich selbst Führungszeugnisse vorzulegen. Die weiteren Beratungen beschäftigten sich mit der Mitgliederentwicklung und der Altersstruktur der Amtsträger der Gebietskirche und anderen administrativen Themen.
Gemeindeleiter in den Ruhestand verabschiedet
Am Sonntag, 16. Juni 2019, feierte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny den Gottesdienst in Berlin-Schöneberg. Mit eingeladen waren Mitglieder der Gemeinden Wilmersdorf und Schmargendorf. Letztere erhielten im Gottesdienst einen neuen Gemeindevorsteher. Priester Jens Grieswald wird diese Funktion künftig innehaben. Er wurde als erster nach neuem Amtsverständnis, kniend und mit Handauflegung beauftragt. Gemeindeevangelist Erich Becker wurde mit einer persönlichen Würdigung in den Ruhestand verabschiedet. Er habe den Gemeindeevangelisten als einen bemerkenswerten Mann schätzen gelernt, so der Bezirksapostel. Er sei Gott dankbar, dass er ihn kennengelernt habe und mit ihm einen Teil des Weges gemeinsam habe gehen können.